 |
Startseite
Datenschutz
Statistiken
Krieg & Frieden
11.09.01
Antiterrorkrieg
Friedensbewegung
Irak-Krieg
USA - Sicherheitsstrategie
Deutschland
agenda 2010
BRD-Stärke
Bundeswehr
BSE
Du bist Deutschland
Hartz-Module
Medien
(Neo-)Faschismus
Rente
1
Rente 2
Psychologie
& Glaube
Aggression
Gefühl & Verstand
Kritik der Psychologie
Manipulation
Motivation
Psychologisches Denken
Sinn des Lebens
Vorurteile
Bürgerl. Denken
Aussenhandel
Beispiel
Denken
Dummheit
Hegel
Hyoothese
Linguistik
Marktwirtschaft
Moral
Nationale Identität
Pflichten
Profit
Skeptizismus
Sprachphilosophie
Vergleich
Volkswirtschaftslehre
Wahrheit
Wissenschaft der Logik
|
"Krieg gegen den Terror"
 |
Download
als PDF-Dokument (122 kB): Antiterrorkrieg.pdf |

|
Was
ist zu halten vom
"Krieg gegen den Terror"?
|
|
|
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Krieg
– das gilt so ziemlich als größtes Übel, das der Menschheit
widerfahren kann. Und dennoch wird dieses “Mittel der Politik”
gerade in letzter Zeit immer häufiger eingesetzt. Viele Kriege
werden im Namen höherer Werte geführt, z.B. im Namen der
Gerechtigkeit oder sogar im Namen der Menschlichkeit. Wenn aber
Krieg als Übel, grauenhaft und unmenschlich, eingestuft wird, wie
kann es sein, dass aus Gründen der Humanität Kriege geführt
werden? Ist das nicht ein Widerspruch?
Zur Zeit wird gerade
ein “Krieg gegen den Terror” geführt
und pazifistische Haltungen werden als sentimental
und naiv abgetan. Humanismus wird zur reinen Privatsache erklärt,
und von der Politik – auch und gerade von der, die sich einer
humanis- tischen Tradition verpflichtet weiß – wird die
Profession des zielgerichteten Tötens auf die Tagesordnung gesetzt.
Wie haltbar können Äußerungen sein, die sich wie folgt
zusammenfassen lassen können: “Wir gehen über Leichen –
schweren Herzens”?
Welche Begründungen
dafür vorgetragen werden und wie sie einzuordnen sind, wird im
Folgenden beleuchtet.
|
|
“Terroranschläge
wie vom 11. September dürfen sich nicht wiederholen: Der Krieg
gegen den Terror ist notwendige Repressions- und Präventionsmaßnahme
in einem.” |
Wie
tauglich die Maßnahme Krieg ist, zeigt ein etwas genauerer Blick
auf die genannten Ziele: Repression im Sinne einer Verfolgung
der Selbstmordattentäter ist offensichtlich Unsinn. Die
kriegerische Verfolgung der Drahtzieher führt erfahrungsgemäß
nicht zum gewünschten Erfolg, sondern zum Tod tausender Zivilisten.
Wie sieht es mit den Erfolgschancen der kriegerischen Prävention
aus? Eine denkbare Abschreckung führender Köpfe des Terrorismus
durch ihre weltweit militärische Verfolgung wird mehr als zunichte
gemacht durch das gleichzeitige völlige Versagen der generellen Prävention:
Wie das aktuelle Beispiel des Konflikts Israel/Palästina zeigt,
lassen sich Attentäter durch kriegerische Gewalt nicht abschrecken.
Im Gegenteil: Sie wachsen schneller nach als sie getötet werden können!
Vorbeugung durch Zerstörung der Netzwerke macht auf den ersten
Blick Sinn. Die Existenz von autonomen Zellen, idealtypisch von den
sog. Schläfern verkörpert, macht jedoch deutlich, dass der Krieg
auf den gesamten Globus ausgebreitet werden müsste und selbst dann
nicht zu gewinnen wäre. Zudem: Wer möchte in einer solchen Welt
leben?
|
|
“Terroranschläge
dürfen nicht ungesühnt bleiben, weil sie Angriffe auf die
gesamte zivilisierte Welt darstellen.” |
Mit
“nicht ungesühnt bleiben…” wird nach Rache, zumindest
Vergeltung gerufen. Ähnlich drückt es Außenminister Fischer aus,
der eine Nicht-Reaktion für gefährlich hält, weil dies geradezu
einer “Einladung für die Terroristen” gleichkäme, erneut
zuzuschlagen. Strafe muss sein – soviel scheint festzustehen.
Dabei wird z.B. von Innenminister Schily zugestanden, dass gerade
durch einen Krieg gegen Teile der arabisch-islamischen Welt, die
sich dadurch (wiedermal) degradiert sieht, die Gefahr neuer
terroristischer Anschläge steigt und nicht sinkt. Geradezu als
kontraproduktiv wird es gewertet, wenn nach Gründen für den
Terrorismus, für den offenen Anti-Amerikanismus gefragt wird. Dabei
wäre die Beseitigung solcher Gründe gewiss die beste Garantie dafür,
dass sie davon ablassen.
Nein
– statt dessen findet eine Demonstration der zivilisierten Welt
statt. Sie macht machtvoll deutlich, was sie unter Zivilisation
verstehen möchte und wie man sich gegen Barbaren zur Wehr setzen
muss: Ein Volk mit Streu- und Splitterbomben überziehen, es ins Flüchtlingselend
stürzen, ihm eine zerbombte Landschaft hinterlassen, uneinsichtige
Regierende der Nachbarstaaten erpressen, ganz egal wie blutig dort
Aufstände niedergeschlagen werden usw.
Ist das der Inhalt von Zivilisation? Die Barbarei war und ist durch
den Einsatz von Gewalt gegen unschuldige Opfer
charakterisiert worden. Bomben einzusetzen, die immer auch
die Bevölkerung treffen, gilt als berechtigte Gegenwehr der
Zivilisation gegen die Barbarei. Komisch – wo ist denn da das
Kriterium, an dem man beide auseinanderhalten kann?! |
|
“Ein
Staat, der dem Terrorismus Herberge gibt, muss in die Schranken
gewiesen werden.” |
Hier
stellen sich insbesondere zwei Fragen, nämlich mit welcher
Legitimation und mit welchen Mitteln dies geschieht. Das völkerrechtlich
anerkannte Selbstverteidigungsrecht greift aus untenstehenden Gründen
nicht. Für eine militärische Bestrafung eines Staates fehlt es an
einer Rechtsgrundlage! Dies würde eine Haftung des Staates und
seines Volkes für Einzelne bzw. Privatorganisationen voraussetzen,
die es nicht gibt und auch nicht geben kann.
In jedem Fall ist im “Krieg gegen den von Afghanistan gedeckten
Terror” die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht gewahrt. Die
Tausenden Opfer unter der Zivilbevölkerung sind dafür eindeutiges
Indiz. Letztlich wird denn auch nicht ein Staat in die Schranken
gewiesen, sondern ein ganzes Volk durch breit gestreute Luftangriffe
terrorisiert. Daran ändern auch die ständigen Beteuerungen nichts,
dies sei nicht Ziel des Krieges.
Gerade
weil die USA nicht vom Staat Afghanistan angegriffen wurde, drängt
sich der Verdacht auf, dass eine ehedem von den USA unterstützte
Gruppe, inzwischen aber missliebige Regierung beseitigt werden soll
ein bemerkenswerter Auswuchs der von den USA betriebenen
Weltinnenpolitik.
|
|
“Ein
Terroranschlag gibt dem betroffenen Land das legitime Recht auf
Selbstverteidigung.”
|
Nach
dem Völkerrecht wird das Recht zur Selbstverteidigung einer
Nation durch den erklärten oder nicht erklärten militärischen
Angriff einer anderen Nation auf ihr Territorium und ihre Bevölkerung
ausgelöst.
Ein Terrorangriff durch Privatpersonen, wie er gegen das
World-Trade-Center und das Pentagon, sicherlich symbolträchtige
Bauwerke der USA, durchgeführt wurde, ist nicht unmittelbar
identisch mit einem Angriff auf die Nation. Insofern besteht auch
nicht “automatisch” das Recht zur Selbstverteidigung. Eine
Mobilmachung und ein massiver Angriff auf die Bevölkerung einer
anderen Nation steht außerhalb dieses Rechtes.
Eine
angemessene Maßnahme unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit der
Mittel wäre, in Absprache mit der Regierung, auf deren
Territorium sich die Terroristen mutmaßlich aufhalten, eine
“Polizeimaßnahme” zur Ergreifung der “Verbrecher”.
Eine völkerrechtliche Regelung über den Umgang mit Terroranschlägen
darf keinesfalls durch Fakten geschaffen werden, sondern bedarf
einer einvernehmlichen Diskussion aller Nationen.
Zur Zeit definiert offenbar die Weltmacht USA netterweise ihr persönliches
Völkerrecht und das gleich für alle anderen mit!
|
|
Nichts liegt uns
ferner, als um Verständnis für die Terroranschläge zu werben. Im
Gegenteil. Wir sind gegen eine Zweiteilung der Welt und raten von
einer Parteinahme für die eine oder andere Seite – hier die
“freie zivilisierte Welt”, dort die “archaische,
islami(sti)sche Sphäre” – dringend ab. Wir können keinen
Unterschied entdecken, der dieses rechtfertigen würde, folgen doch
die Handlungen und Begründungen der “Gotteskrieger” einerseits
und die der “Krieger gegen den Terror” andererseits derselben,
nationalistischen und sich moralisch im Recht glaubenden Logik, die
vieles, aber garantiert nichts Logisches auf ihrer Seite hat. Uns
jedenfalls will es nicht in den Kopf,
-
worin
beispielsweise der Unterschied bestehen soll zwischen einem
“Gottes- krieger”, der für seinen Glauben und sein Land sein
Leben lässt, und einem Angehörigen der amerikanischen “special
forces”, dem es zur Ehre gereichen würde, für die
amerikanische Nation zu sterben;
-
weshalb z.B. die
inzwischen auf mehr als 5000 geschätzten toten afghanischen
Zivilisten als Kollateralschäden verbucht werden, wo doch die
“Terroristen” dieses Argument genauso gut auf die 3000 US-Bürger
anwenden könnten, die bei den Anschlägen ums Leben kamen, denn
die Logik der Kollektivhaftung beherrschen eben beide Seiten.
Furchtbar einsichtig
ist das alles nicht. Aber gerade deshalb wird im Rahmen des Feldzugs
der zivilisierten Welt gegen das Böse eine Kriegsmoral konstruiert.
Damit sind die nötigen Voraussetzungen dafür geschaffen, alle
Opfer, die “leider Gottes” oder durch die “gerechte Strafe
Gottes” anfallen, für unumgänglich zu halten.
Wir
mögen dem nicht folgen.
|
|
 |
Mail:
argumente@web.de
Web:
http://gruppew8.wordpress.com
|
|
|
|
|