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Suitbert Cechura: Auf in den Kampf! Arbeitgeber nehmen Arbeit weg – bei VW, Thyssenkrupp und anderswo

Von • Okt. 4th, 2024 • Kategorie: Allgemein

Suitbert Cechura: Auf in den Kampf! Arbeitgeber nehmen Arbeit weg – bei VW, Thyssenkrupp und anderswo

Sie nehmen „uns“ die Arbeitsplätze weg. Dieses Mal nicht die berüchtigten Migranten, sondern die dazu allein Befugten. Das als Auftakt zu einem trostlosen Kampf.

Die Mitteilungen über geplante Massenentlassungen schaffen es momentan nur hin und wieder in die Schlagzeilen. Denn so viele Unternehmen verkünden die Freisetzung von Tausenden oder Zehntausenden, dass man nicht jeden Fall besonders würdigen oder dramatisieren kann.

Irgendwie ist es ja auch eine Normalität der sozialen Marktwirtschaft, die jedem vertraut ist.

Zuletzt haben es die geplanten Entlassungen von VW als größeres Event in die Medien geschafft. Dabei lässt das Unternehmen keinen Zweifel daran aufkommen, warum diese „harten Einschnitte“ sein müssen, also eine Selbstverständlichkeit darstellen: „Den bisherigen Plänen zufolge soll allein die Marke VW bis 2026 bereits 10 Milliarden Euro sparen. Das Ziel ist, die Rendite auf 6,5 Prozent zu bringen. Zuletzt schaffte VW nur 2,3 Prozent. Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter den Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Porsche zurück.“ (SZ, 3.9.24)

VW vergleicht also die Renditen intern und mit seinen Konkurrenten und kommt zu dem Ergebnis, dass die Gewinne unzureichend sind. Damit ist die Lage klar. Der Gewinnanspruch gilt unumstößlich und damit steht im Prinzip die Diagnose fest, die in der Öffentlichkeit zählt: Das Unternehmen ist in der Krise. Die muss behoben werden.

Ein paar Probleme der „kleinen Leute“ gibt’s daneben auch noch.

Der Kampf um (lohnende) Arbeitsplätze

Arbeitsplatzsicherung – ein unsicheres Geschäft

Missmanagement – statt garantierter Erfolg

Weltfremde Alternativen – keine Mangelware!

Protest wogegen? Zur Weiterführung des Geschäfts!

„Auf verlorenem Posten“

Wer sich die Senkung seines Lebensunterhalts angesichts der Drohungen von VW und Co. nicht gefallen lassen will, steht blöd da: „Auf verlorenem Posten“, wie die Junge Welt zuletzt in einer Bilanz der neueren Kämpfe um Arbeitsplatzsicherung festhielt und dabei noch einmal an die verlogene Rede vom Beruf des „Arbeitgebers“ erinnerte.

Arbeitsplätze sind eben kein Mittel für einen gesicherten Lebensunterhalt. Der ist in der Marktwirtschaft per Lohnarbeit einfach nicht zu haben.

Wer dennoch an einem sicheren Lebensunterhalt festhalten will, der muss sich über eins im Klaren sein: Er stellt sich damit gegen das System und braucht Mitkämpfer, die auf der Linie der deutschen Gewerkschaften leider nicht zu finden sind. Selbst für einen Kampf um Schadensbegrenzung braucht es eine breite Solidarität, für die die Gewerkschaft nicht zu haben ist. Ihr geht es um die Sicherung des Erfolgs von VW – und genau so der anderen Firmen, die sich erfolgreich gegen Konkurrenten aufstellen wollen und ihre Beschäftigungsprobleme sozialpartnerschaftlich lösen sollen.

https://overton-magazin.de/top-story/auf-in-den-kampf-arbeitgeber-nehmen-arbeit-weg-bei-vw-thyssenkrupp-und-anderswo/

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