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Kritik an Ideologien, Aufklärung über populäre Irrtümer, Kommentare zum Zeitgeschehen

05.04.2024 | Marburg | Der Ruf nach Frieden ist verkehrt!

Von • März 29th, 2024 • Kategorie: Veranstaltungen

Zeit: Freitag | 05.04.2024 | 18:00 Uhr
Ort: Institut Sozial- und Kulturanthropologie | Hörsaal 109 | Deutschhausstraße 3 | Marburg
Veranstalter: Gruppe Gegensatz Marburg

Diskussionsveranstaltung:

Der Ruf nach Frieden ist verkehrt!

Mit einem Redakteur der Politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt im Rahmen der Marxistischen Einführungswoche

– Weil die menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen Opfer des Krieges, in deren Namen Frieden gefordert wird, der Staatsführung, an die man appelliert, überhaupt nicht als Einwand gegen den Krieg gelten.

Indem sie Krieg vorbereitet, anderswo schürt und für das eigene Land riskiert, macht sie ja deutlich, dass es für sie Wichtigeres gibt als das Leben und die Existenzbedingungen von Menschen – anderswo sowieso, aber letzt­lich auch vom eigenen Volk. Die zahllosen Kriegsopfer in der Ukraine sterben nicht sinnlos, sondern lohnen sich für Deutschland, das mit dem gesponserten Krieg seine europaweiten Ordnungsansprüche voran bringt.

– Weil Krieg und Frieden – für das Leben der Menschen ein furchtbarer Unterschied – für den Staat, auch den eigenen, keine unbedingten Gegensätze, sondern Alternativen seiner Außenpolitik sind, die einander voraussetzen und herbeiführen.

Jeder Frieden ist ein Kriegsergebnis. Jeder Krieg wird für einen Frieden geführt, den der Feind sich gefallen lassen muss. Jeder Krieg entsteht aus einem Frieden, der die Gründe dafür liefert, dass die involvierten Mächte ihn nicht mehr aushalten. Die Überzeugungskraft der „friedlichen“ Diplomatie, die die Ostermärsche statt der Waffen fordern, beruht auf dem Kräfteverhältnis der Waffen und sie ist der Weg zum Krieg, wenn diese Überzeugungskraft versagt.

http://www.gs-marburg.de/termine.html

Scheduled Veranstaltungen

One Response »

  1. Georg Schuster: Aus Anlass der Ostermärsche
    Trotz ihrer bekundeten Ablehnung der deutschen Kriegspolitik verwechseln friedensbewegte Mitbürger noch immer ihre Ideale mit staatlichen Aufgaben.

    Ein prominentes Beispiel dafür liefert Michael von der Schulenburg, ehemaliger UN-Diplomat, Kandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht für die Europawahl und Hauptredner beim Nürnberger Ostermarsch. Aus dem nachlassenden Engagement der USA im Ukrainekrieg folgert er den Auftrag an die EU, eine historische Chance zu ergreifen – um sich dann bitter enttäuscht zu zeigen. Europa sei „aufgerufen, eine Führung bei der Lösung dieses Krieges zu übernehmen. Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hätte die EU die Möglichkeit, unabhängig von geopolitischen Überlegungen der USA, das Schicksal Europas […] in eigener Verantwortung mitzubestimmen.“

    „Immerhin“
    Was der Ex-Diplomat in seinem moralischen Konjunktiv zunächst übergeht, ist die eigentlich unübersehbare Tatsache, dass das maßgebliche Europa sein „Schicksal“ ganz eigenverantwortlich in einer transatlantischen Allianz unter Führung der USA zu verfolgen wusste. Deren „geopolitische Überlegungen“ kamen der Osterweiterung der EU in Konfrontation mit den Ordnungsansprüchen der Atommacht Russland gut zu pass.
    Schulenburg schiebt noch nach, wie er sich denkt, dass die EU gedacht war: „Man sollte erwarten, dass sich die EU und ihre Mitglieder aus ihrem ureigensten Interesse heraus als das europäische Friedensprojekt beweisen würden, als welches es bei seiner Gründung einmal gedacht war.“ Dann jedoch muss er auf die ihn erschreckende Gegenwart zu sprechen kommen: „Erschreckenderweise ist dem aber nicht so. Im Gegenteil! […] Regierende Politiker der EU gehen genau den umgekehrten Weg und verfangen sich in immer schrilleren Kriegsaufrufen und immer irrationaleren und sinnloseren militärischen Drohgebärden.“
    Warum die Regierenden ihr angeblich geerbtes „Friedensprojekt“ verraten und was an ihren Drohungen „irrational“ sei, erfährt man vom Autor bei aller Anklage der Kriegspolitik allerdings nicht. Offenbar setzt er darauf, dass es der Leserschaft wie auch ihm genügt, das ‚Sinnlose‘ als die Negation dessen zu fassen, was man selbst für sinnvoll hält: „Für Kompromisse ist kein Platz gelassen. Jeder Versuch von Verhandlungen wird so von vornherein unmöglich gemacht. Nach zwei Jahren Krieg kommt das einer Realitätsverweigerung gleich.“Regierung und C-Parteien in Deutschland machen da keine Ausnahme. „Sogar ein Kanzler Scholz […] spricht nur davon, dass Russland den Krieg nicht gewinnen darf“ – wenngleich sich Schulenburg gehalten sieht, hier einen Nebensatz einzuschieben: „[Scholz,] dem wir immerhin verdanken, die Entsendung von Taurus-Marschflugkörpern bisher verhindert zu haben“. Die Wortwahl, wonach „wir“ dem Regierungschef „immerhin“ ein wenig ‚Realitätssinn‘ zu „verdanken“ haben, lässt die Vorstellung zu, dass ein ‚besonnener‘ Kanzler ‚uns‘ zumindest aus einer drohenden Kriegsgefahr heraushalten wolle. Jedenfalls „bisher“. Das liegt erneut jenseits der Sache, um die es derzeit in der Ukraine geht. (…)

    „Besonnenheit“ (…)

    „Alles nichts ohne Frieden“ (…)

    „Schlaraffenland“ (…)

    https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/aus-anlass-der-ostermaersche/

    Kom