Björn Hendrig: Flüchtlingsbekämpfung: Die Schrauben werden angezogen
Von webmaster • Nov. 2nd, 2023 • Kategorie: AllgemeinBjörn Hendrig: Flüchtlingsbekämpfung: Die Schrauben werden angezogen
Migration und Asyl: Es geht nicht um Aufnehmen können, sondern um Aufnehmen wollen. Einwurf zur Debatte.
„Strikt sein, klar sein, aber ohne Schaum vorm Mund“: So lautet die neue Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zu den steigenden Flüchtlingszahlen. Also eiskalt die Leute drangsalieren, abschieben und abschrecken, die Deutschland nicht haben will?
Da ist sie wieder, die Flüchtlingskrise in Deutschland. Nicht zu verwechseln mit den Krisen, die die Geflüchteten aus ihren Heimatländern vertrieben haben, und mit ihrer verzweifelten Lage. Nein, mit „Flüchtlingskrise“ gemeint ist die Aufregung der Politik über zu viele Menschen, die ungefragt nach Deutschland kommen. Für Elendsgestalten mit unpassender Ausbildung haben die hiesige Herrschaft und die Unternehmen nun einmal keine Verwendung.
Für IT-Spezialisten aus Indien schon – wie überhaupt für Fachkräfte aus aller Welt, die dem Mangel in einigen Berufen abhelfen. Diese Leute liegen außerdem dem Staat nicht auf der Tasche, sondern arbeiten brav für den Profit der Wirtschaft und zahlen Steuern.
Ausländer ist halt nicht gleich Ausländer. Ein kapitalistisch hoch entwickelter Staat wie Deutschland sucht sich sehr genau die Menschen aus, die er für sich und seine Wirtschaft benötigt. Und hält möglichst alle ab, die in dieses Raster nicht passen.
Die neuen Bestimmungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes erleichtern den Zuzug für jene, die über einen in ihrer Heimat anerkannten Berufsabschluss verfügen, mindestens zwei Jahre bereits in ihrem Beruf gearbeitet haben – und natürlich hierzulande einen Arbeitgeber finden, der sie einstellt.
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Unerwünschte und genehme Flüchtlinge
Auch wenige hunderttausend Flüchtlinge sind zu viel, wenn die Politik nicht mehr Herr des Verfahrens ist. Sie bestimmt, wer zum Volk gehört. Für jeden Staat ist das keine Kleinigkeit, sondern eine existenzielle Frage. Denn mit diesem Volk hat er ja eine Menge vor.
Es soll maximal viel Geldreichtum erwirtschaften, dabei sich möglichst wenig gegenseitig an die Gurgel gehen, sich fleißig vermehren, in schweren Zeiten zusammenstehen und auch Kriegsdienst leisten, wenn es sein muss. Wer dazu gehört, ist daher für eine Regierung ein sehr entscheidendes Thema.
Menschen, die von irgendwoher aus Not weglaufen, keine brauchbare Ausbildung haben und womöglich noch dem entflohenen Staat verbunden bleiben, erfüllen diese Anforderungen erst einmal nicht. Sie sind unsichere Kantonisten, bringen kein Geld, sondern kosten.
Aber vielleicht kann man aus einigen doch brauchbare Bürger machen? Darüber denkt die Politik tatsächlich nach. Einige Flüchtlinge haben ja wirklich Fuß gefasst und haben eine Arbeit. Das sind dann die Erfolgsgeschichten, die Medien erzählen.
Der Vorstellung einer regulären Migration entspricht dies jedoch nicht. Deutschland will selbst auswählen, wen es über die Grenze lässt, weil die Person von Nutzen ist. Und den Rest abweisen. Am liebsten schon, bevor die Flucht beginnt.
https://www.telepolis.de/features/Fluechtlingsbekaempfung-Die-Schrauben-werden-angezogen-9351494.html?seite=all