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Karl Held / Theo Ebel: Krieg und Frieden

Von • Aug. 4th, 2023 • Kategorie: Allgemein

Eine Reminiszenz

Karl Held / Theo Ebel

Krieg und Frieden

Politische Ökonomie des Weltfriedens

Warum entdeckt weder der gesunde noch der gelehrte Menschenverstand am Ost-West-Gegensatz, an der ‚Kriegsgefahr‘ (die alle Politiker hüben wie drüben bannen möchten, so daß man sich fragt, wer sie eigentlich heraufbeschwört!), am Gegensatz von arm und reich im Weltmaßstab, an Gastarbeitern und Ölstaaten, an der New Yorker Börse und an der Welthungerhilfe jenes Geschäft, das einmal bürgerliche wie sozialistische Theoretiker Imperialismus nannten?

Um die Beantwortung solcher Fragen, um die Analyse und Zurückweisung also gewisser ideologischer Gewohnheiten einer aufgeklärten Öffentlichkeit in Sachen Weltpolitik, geht es in Kapitel I dieses Buches – und damit um alles andere als bloße Ideologiekritik.

Es sind also keine differenziert konstruierten Probleme, deren Lösungsmöglichkeiten angesichts unerbittlicher Sachzwänge das vorliegende Buch ausloten will, schon gar nicht solche der ‚Konfliktvermeidung‘.

Es sind vielmehr ziemlich allgemein bekannte Tatsachen, deren Erklärung die verschiedenen Kapitel gewidmet sind: Wie abhängig die bundesdeutsche Wirtschaft von lauter weltwirtschaftlichen Bedingungen ist – vom Export, aber auch vom Import, von der Stärke ihrer Mark, die aber auch nicht zu stark sein darf, von amerikanischen Zinssätzen und japanischer Konkurrenz; wie sich mit kleinen grünen Schuldzetteln ein ganzes gesellschaftliches Produktionsverhältnis in alle Welt exportieren läßt, vorausgesetzt, alle ‚Machtfragen‘ sind klar und eindeutig beantwortet, von denen der ‚friedliche Austausch zum wechselseitigen Vorteil‘ in der modernen Welt noch allemal seinen Ausgang nimmt und die er folgerichtig auch immer wieder auf die Tagesordnung setzt, und wie die Armut ganzer Nationen beschaffen ist, die der weltweite Einsatz des überschüssigen Reichtums der Geschäftswelt einiger weniger Nationen in all seiner Wucht erzeugt.

https://etc.gegenstandpunkt.com/content/krieg-und-frieden

Auch nach 40 Jahren seit seinem Erscheinen ist das Büchlein mit dem Titel „Krieg und Frieden“, eine „Politische Ökonomie des Weltfriedens“, das damals noch im Suhrkamp-Verlag erscheinen konnte (was heute undenkbar wäre), in seiner Substanz eine immer noch lesenswerte Lektüre. Deswegen, weil die Analyse von Karl Held und Theo Ebel des verheerenden Wirkens dessen, was einmal Imperialismus hieß und nach Jahrzehnten seines ungehinderten und ungebrochenen Funktionierens auf erweiterter Stufenleiter auch im 21. Jahrhundert immer noch so heißt, ihre brutale Wahrheit keineswegs eingebüßt hat.

Der Grund für seine Veröffentlichung – der Westen hatte mit seinen Maßnahmen (Pershing II, SDI) gegen den Erzfeind UdSSR eine veritable „Kriegsgefahr“ in die Welt gesetzt – hat ja an Aktualität nichts verloren; ganz im Gegenteil erleben „wir“ heute eine kriegerische Neuauflage der schon 1983 nicht verheimlichten Absichten des Westens unter Anleitung der USA, die immer noch lebendige Weltmacht Nr. 2 – die sich inzwischen in Russische Föderation umfirmiert hat – praktisch auf dem Schlachtfeld endgültig zu erledigen und die unverbrüchliche Feindschaft endlich auszutragen, und selbige zu einer Regionalmacht zu degradieren.

Nur die Methoden für diesen einen Zweck einer „wertegeleiteten Außenpolitik“ haben sich entsprechend geändert, in der Sache hat sich rein gar nichts verändert. Dass der ehemalige Frontstaat BRD sich nach seinem Sieg über den Realen Sozialismus samt Auflösung des Ostblocks zu einer führenden Kriegs- und damit Friedensmacht in Europa weiterentwickelt hat, zeigen die gravierenden Änderungen der imperialistischen Machtverhältnisse in den letzten 40 Jahren.

Dem alten Buch – der Text ist hier verfügbar – kann also eine immer noch taugliche Theorie des weiter ungebremst existierenden „Weltfriedens“ entnommen werden, dessen nützliche Erledigung noch aussteht.

Seine den Zeitumständen geschuldete Erklärung und somit die Agitation gegen ihn wurde und wird von Kommunisten fortgeführt, u.a. in mannigfachen Artikeln des GSP,

aktuell in dem Interview „Friedensordnung und Imperialismus“ von Peter Decker, das unter https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2023/07/Transkript-Peter-Decker-Friedensordnung-13.12.22.pdf

nachzulesen ist, und in dem neuen Buch von Freerk Huisken https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/frieden/.

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  1. Karl Held / Theo Ebel
    Krieg und Frieden
    Politische Ökonomie des Weltfriedens

    München 2023, 1983
    Erstauflage 1983 im Suhrkamp Verlag, Frankfurt. Neues Format: A5, 336 Seiten

    Inhalt

    Einleitung

    I. Von den Leistungen des weltpolitischen Sachverstandes und seinen Grundlagen

    II. Der Frieden einer Weltwirtschaftsordnung

    III. Die Weltmächte und ihre unverbrüchliche Feindschaft

    IV. Die BRD: Entwicklungen eines Frontstaats

    https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/buchangebot/krieg-frieden