Freerk Huisken: FRIEDEN.
Von webmaster • Juli 15th, 2023 • Kategorie: AllgemeinFreerk Huisken: FRIEDEN.
Eine Kritik. Aus aktuellem Anlass. Flugschrift
154 Seiten | August 2023 | im Warenkorb vorbestellen | EUR 12.00
ISBN 978-3-96488-193-9
Kurztext: Überall steht FRIEDEN drauf. Doch was ist drin in Friedenspropaganda und -appellen, in Friedenspolitik und schließlich in der globalen westlichen Friedensordnung, die im Ukrainekrieg militärisch verteidigt wird?
Die Rede vom Frieden beherrscht die hiesige politische Debatte als moralische Rechtfertigung ihrer Kriegsbeteiligung gegen »das Böse« in Gestalt der Russischen Föderation. Sie setzt von heute auf morgen die politische Verpflichtung »Nie wieder Krieg!« außer Kraft und findet sofort Unterstützung in den Reihen hiesiger Bürger. Als loyale Nationalmoral beherrscht sie die Medien, mit deren Hilfe zugleich die Fahndung nach »Putin-Verstehern« betrieben wird.
Und wenn mit der westlichen Militärhilfe an die Ukraine die Ruinierung dieses Landes inklusive Teile seiner Bevölkerung in Kauf genommen wird, dann kann man sich fragen, wie die Nachkriegs-Friedensordnung wohl aussehen mag, um deren Sicherung es dem Westen allein zu tun ist.
Eines steht fest: Mit einer solchen Friedensordnung werden nicht gewaltlose Verhältnisse innerhalb und zwischen den Ländern etabliert. Wenn Staaten sich beständig im Frieden aufrüsten und große Teile ihres nationalen Reichtums in Zerstörungsgerät investieren, dann rechnen sie mit Kriegen.
Und da solche Kriege dann mit unschöner Regelmäßigkeit zwischen den Staaten ausbrechen, die sich dieser Ordnung widmen, dann stellt sich die Frage, was diese Verhältnisse derart instabil macht. Offensichtlich kommt der Frieden in dieser Welt ohne Krieg nicht aus.
Das Urteil, Krieg und Frieden würden sich ausschließen, kann man getrost vergessen.
https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/frieden/
Kritik der falschen Kriegskritik
Über fehlerhafte Vorstellungen vom deutschen Staat und dessen Friedenswillen
Von Freerk Huisken
Im August erscheint bei VSA von Freerk Huisken eine Flugschrift mit dem Titel »Frieden – eine Kritik«. Im Folgenden veröffentlichen wir mit freundlicher Genehmigung von Verlag und Autor einen Auszug aus dem einleitenden Teil der Schrift, der sich mit der Kriegsbereitschaft der neuen deutschen Friedensmoral und mit dem Rest an friedensbewegtem Einspruch dagegen auseinandersetzt. (jW)
Der Westen tut alles, so lautet das NATO-Narrativ, um am Fall der Ukraine die Friedensordnung wiederherzustellen, die seit Putins Angriff in Scherben liegt. Wenn freilich mit der westlichen Militärhilfe an die Ukraine die Ruinierung dieses Landes inklusive Teile seiner Bevölkerung in Kauf genommen wird, dann kann man sich schon fragen, wie die Nachkriegsfriedensordnung wohl aussehen mag, um deren Sicherung es dem Westen allein zu tun ist. Eines steht dabei fest: Mit einer solchen Friedensordnung werden nicht gewaltlose Verhältnisse innerhalb und zwischen den Ländern etabliert. Wenn Staaten sich beständig im Frieden aufrüsten und große Teile ihres nationalen Reichtums in Zerstörungsgerät investieren, dann rechnen sie mit Kriegen.
Und da solche Kriege dann mit unschöner Regelmäßigkeit zwischen den Staaten »ausbrechen«, die sich dieser Ordnung widmen, stellt sich vor allem die Frage, was diese Verhältnisse derart instabil macht. Offensichtlich kommt der Frieden in dieser Welt ohne Krieg nicht aus. Das Urteil, Krieg und Frieden würden sich ausschließen, kann man also getrost vergessen – eine grundlegende Einsicht, die leider bei dem von Politik und Öffentlichkeit an den Rand gedrängten, ja schon halb kriminalisierten Protest wenig verbreitet ist. Hierzu zwei Beispiele.
»Mitte der Gesellschaft« appelliert
Frieden in Europa: Ein Antrag der AfD
Demokratischer Patriotismus
Dass der AfD-Vorsitzende Tion Chrupalla und eventuell noch andere Rechtsaußenfiguren auch das Manifest von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer unterzeichnet haben, hat Rätselraten ausgelöst. Spekulationen über unlautere Motive und Diskreditierung der Autorinnen – dazu gehört prominent der »Querfront«-Verdacht – machten die Runde. Eine durchgehende Affinität zum Gehalt des Manifestes kann es jedoch wohl kaum gewesen sein, denn ihre eigenen politischen Ambitionen werden die AfDler im Manifest kaum entdeckt haben. Dessen demokratischer Patriotismus, der einerseits zwar eine Anklage an den deutschen Kriegskurs enthält, der aber andererseits dann doch wieder in die Unterwerfung unter den guten Willen der regierenden Politik mündet, die bekanntlich im Schulterschluss mit den USA in der Ukraine einen Krieg führt, ist das Letzte, was den AfDlern passt.
Diese Partei bringt ja gerade mit ihrem eigenen Antrag zum Ausdruck, dass für sie die Behauptung nationalstaatlicher Souveränität auch und gerade gegen die USA – wenigstens unter Biden; unter Trump sähe es für sie wohl etwas anders aus – das A und O ihrer Politik und alles andere für sie eine Bankrotterklärung nationaler Souveränität ist. Dennoch gibt es eine gemeinsame Schnittmenge: die Vorstellung – und mehr wäre es nicht –, dass durch Verhandlungen der Krieg beendet werden könnte, ohne dass die USA ihre Zwecke militärisch durchgesetzt hätten, dass der Russischen Föderation vielleicht Zugeständnisse gemacht werden müssten, die zur Zeit von Wolodimir Selenskij noch als Bankrotterklärung abgeschmettert werden, dass die Welt darüber der multipolaren Ordnung mit neu gewichteter deutscher (Friedens-)Rolle näherkommen könnte, diese Vorstellung gefällt einem AfDler.
Freerk Huisken: Frieden. Eine Kritik. Aus aktuellem Anlass. Flugschrift. VSA-Verlag, Hamburg 2023, 154 Seiten, 12 Euro
https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/frieden/
Freerk Huisken ist Professor im Ruhestand an der Universität Bremen mit dem Schwerpunkt Politische Ökonomie des Ausbildungssektors.
Aus: junge Welt – Ausgabe vom 31.07.2023 / Seite 12 / Thema: Friedensfragen
https://www.jungewelt.de/artikel/455891.friedensfragen-kritik-der-falschen-kriegskritik.html
Deutsche Nationalmoral 2022ff
Zur neuen Gesinnungslage seit der von Kanzler Scholz angesagten „Zeitenwende“ gibt es mittlerweile eine Reihe kritischer Stellungnahmen. Dazu hier einige Hinweise der IVA-Redaktion.
https://www.i-v-a.net/doku.php?id=texts23#deutsche_nationalmoral_2022ff
konkret Heft 9/23
Bewaffneter Frieden
Johannes Schillo über Freerk Huiskens Flugschrift Frieden. Eine Kritik
https://www.konkret-magazin.de/817