[online] Kassel | 22.06.2023 | Frieden – eine Kritik aus aktuellem Anlass
Von webmaster • Juli 3rd, 2023 • Kategorie: VeranstaltungenAbweichende Meinungen zum Frieden
Vortrag & Diskussion: „Frieden – eine Kritik aus aktuellem Anlass“
Referent: Freerk Huisken (Redaktionsmitglied GegenStandpunkt)
In einer Zeit, in der die Anschaffung von Waffenarsenalen und ihr gelegentlicher Einsatz „zur Sicherung des Friedens“ ständig auf der Tagesordnung steht, ist ziemlich in Vergessenheit geraten, dass man – wie es immer noch unter Wikipedia nachzulesen ist – unter Frieden auch schon mal den gänzlichen Verzicht von Gewaltmitteln im Verkehr zwischen den Staaten verstehen sollte. Verwundern kann das nicht.
Denn wenn im laufenden Ukrainekrieg Politiker und Generäle vehement den Frieden als ihr höchstes Ziel vortragen, dann versprechen sie nicht, den Krieg sofort einzustellen. Es verhält sich umgekehrt: Ihre Unterstützung der militärischen Anstrengungen der Ukraine mit Waffenlieferungen an Selenskys Militär gegen die Russische Föderation soll dazu dienen, das Gemetzel bis zu einem bitteren Ende für Putin fortzusetzen. Gegen das Böse müssen (!) eben die Waffen sprechen, heißt es aktuell bei Biden, Scholz oder Baerbock. Ausschließlich um die Wiederherstellung der Friedensordnung geht es ihnen dabei – was immer das auch an Opfern und Vernichtung für die Ukraine und für Russland einschließt.
Die Rede vom Frieden beherrscht die hiesige politische Debatte also allein als moralische Rechtfertigung des Kriegs durch die Politik. Das ist Anlass genug, nicht nur genauer zu ermitteln, was diese aktuelle Friedensdebatte hierzulande anrichtet, sondern auch zu fragen, was eigentlich die friedlichen Verhältnisse zwischen Staaten auszeichnet, für deren Sicherung der Westen glatt die Verwüstung des ukrainischen Staatswesens in kauf nimmt.
https://kriegundfrieden.org/
https://www.youtube.com/watch?v=imZ7NeAr70g
Update zu:
https://www.contradictio.de/blog/archives/9150
99 ZU EINS | 13.12.2022 – 20:00 Uhr | Friedensordnung & Imperialismus | Ein Interview mit Peter Decker
Auf der Seite „Wissen und Kritik“ ist ein Transkript dieses Podcasts von S. Malzahn verfügbar:
https://wissenundkritik.de/sonstiges-siggi/
https://wissenundkritik.de/wp-content/uploads/2023/07/Transkript-Peter-Decker-Friedensordnung-13.12.22.pdf
Freerk Huisken: FRIEDEN.
Eine Kritik. Aus aktuellem Anlass. Flugschrift
154 Seiten | August 2023 | im Warenkorb vorbestellen | EUR 12.00
ISBN 978-3-96488-193-9
Kurztext: Überall steht FRIEDEN drauf. Doch was ist drin in Friedenspropaganda und -appellen, in Friedenspolitik und schließlich in der globalen westlichen Friedensordnung, die im Ukrainekrieg militärisch verteidigt wird?
Die Rede vom Frieden beherrscht die hiesige politische Debatte als moralische Rechtfertigung ihrer Kriegsbeteiligung gegen »das Böse« in Gestalt der Russischen Föderation. Sie setzt von heute auf morgen die politische Verpflichtung »Nie wieder Krieg!« außer Kraft und findet sofort Unterstützung in den Reihen hiesiger Bürger. Als loyale Nationalmoral beherrscht sie die Medien, mit deren Hilfe zugleich die Fahndung nach »Putin-Verstehern« betrieben wird.
Und wenn mit der westlichen Militärhilfe an die Ukraine die Ruinierung dieses Landes inklusive Teile seiner Bevölkerung in Kauf genommen wird, dann kann man sich fragen, wie die Nachkriegs-Friedensordnung wohl aussehen mag, um deren Sicherung es dem Westen allein zu tun ist.
Eines steht fest: Mit einer solchen Friedensordnung werden nicht gewaltlose Verhältnisse innerhalb und zwischen den Ländern etabliert. Wenn Staaten sich beständig im Frieden aufrüsten und große Teile ihres nationalen Reichtums in Zerstörungsgerät investieren, dann rechnen sie mit Kriegen.
Und da solche Kriege dann mit unschöner Regelmäßigkeit zwischen den Staaten ausbrechen, die sich dieser Ordnung widmen, dann stellt sich die Frage, was diese Verhältnisse derart instabil macht. Offensichtlich kommt der Frieden in dieser Welt ohne Krieg nicht aus.
Das Urteil, Krieg und Frieden würden sich ausschließen, kann man getrost vergessen.
Inhalt & Leseprobe:
https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-Huisken-FRIEDEN-Eine-Kritik.pdf
Der Autor:
Freerk Huisken ist Professor im Ruhestand an der Universität Bremen mit dem Schwerpunkt Politische Ökonomie des Ausbildungssektors. 2020 erschien von ihm die Flugschrift Flüchtlingsgespräche 2015ff.. Außerdem lieferbar ist sein Grundlagenwerk Erziehung im Kapitalismus. Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten
https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/frieden/