Björn Hendrig: Künstliche Intelligenz – Weder Fluch noch Segen
Von webmaster • Juli 2nd, 2023 • Kategorie: AllgemeinBjörn Hendrig: Künstliche Intelligenz: Weder Fluch noch Segen
Die neue Technik wirft wieder die Frage nach gut oder schlecht auf. Dabei geht es eher darum: Wer stellt KI mit welchem Zweck her, wem nützt und schadet sie? (Teil 1)
Mittlerweile ist es eine Art Volkssport geworden: Fragen wir doch mal die künstliche Intelligenz ChatGPT oder stellen ihr eine Aufgabe. Mal sehen, ob ihre Antwort so gut ausfällt wie von einem Experten oder sogar besser! Also dann: Ist KI (englisch: AI oder Artificial Intelligence) eher Fluch oder Segen?
„Als AI-Assistent kann ich sagen, dass künstliche Intelligenz sowohl ein Fluch als auch ein Segen sein kann. Auf der einen Seite kann KI dazu beitragen, komplexe Probleme zu lösen, die menschliche Fähigkeiten übersteigen, und uns in vielen Bereichen des täglichen Lebens unterstützen. Auf der anderen Seite gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf Arbeitsplätze, Datenschutz und Sicherheit. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst mit diesen Fragen auseinandersetzen und verantwortungsvoll mit der Entwicklung und Anwendung von KI umgehen.“
Chat GPT 3.5 Turbo von OpenAI: Basis Datensatz September 2021
Das hat ChatGPT doch gut gemacht! Die KI fasst halt das zusammen, was zu dem Thema im ihr vorliegenden Datenmaterial zu finden war – vor beinahe zwei Jahren. Das trägt sie in einer mehr oder weniger eleganten Formulierung vor. Kunststück, basiert sie doch auf den entsprechenden vorgefundenen Diskussionen und den mit einem ungeheuren Rechenaufwand ermittelten statistischen Wahrscheinlichkeiten, wie diesbezügliche Worte und Sätze wohl von Menschen geäußert würden.
Entsprechend schlicht fällt die Antwort aus, was auch an der Frage liegt. Da entwickeln einige Unternehmen eine neue Technik. Sie versprechen sich davon einen wirtschaftlichen Vorteil – nämlich insofern, als diese Technik für andere Unternehmen wie auch staatliche Institutionen sehr nützlich ist und diese dafür eine Menge Geld springen lassen. Dieser Zusammenhang ist weder geheim noch sonderlich schwer zu erkennen.
Dennoch sind die Leitartikel und Feuilletons voll mit der – vorsichtig ausgedrückt – irreführenden Frage nach „Fluch oder Segen“. Als wenn KI auf einmal, von wo und wem auch immer, in der Welt ist und nun alle Welt sich fragt: Was machen „wir“ jetzt damit? Um das vorwegzunehmen: „Wir“ schon mal gar nicht. Sondern manche können mit KI eine Menge anfangen, für andere hingegen wird es ungemütlich.
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Die Frage nach „Fluch oder Segen“ von künstlicher Intelligenz, nach dem „einerseits“ und „andererseits“ der neuen Technik, ignoriert die maßgeblichen Akteure und macht alle mit ihr Arbeitenden und von ihr Betroffenen gleich.
Doch den einen bieten sich handfeste Vorteile, den anderen droht erheblicher Schaden. Vom Himmel auf diese verschiedenen Gruppen herab regnende „Flüche“ beziehungsweise „Segen“ gibt es nicht. Die Rede davon genügt aber: Sie lenkt von den Zielen der Entwickler und Anwender ab und blendet den Rest mit der Vision einer schönen neuen Welt.
Teil 2: Künstliche Intelligenz: Über Risiken und Nebenwirkungen
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