Suitbert Cechura: Erster Mai 2023 – wie Ostern oder Heiligabend!?
Von webmaster • Mai 10th, 2023 • Kategorie: AllgemeinSuitbert Cechura: Erster Mai 2023 – wie Ostern oder Heiligabend!?
Wie immer im Mai: Die Gewerkschaft macht sich extra öffentlich bemerkbar. Diesmal mit guten Ideen – Stichwort: 4-Tage-Woche –, die dem Standort gut tun sollen.
Man ist es ja gewohnt: Weihnachten spricht der Kanzler oder die Kanzlerin, Silvester der Präsident und Ostern der Papst. Vor dem ersten Mai meldet sich gewöhnlich jemand aus der Gewerkschaft zu Wort, so auch diesmal und das gleich doppelt: In der Person der DGB-Vorsitzenden Yasmin Fahimi in der ARD am 30. April bzw. 1. Mai und des IG Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann in „Bild am Sonntag“ einen Tag vor dem Festtag der Arbeit.
Hofmann wollte wohl seine Gewerkschaft mal wieder in Erinnerung bringen und für Mitgliedschaft werben, sonst würde der Verein noch in Vergessenheit geraten. Die Metall-Gewerkschaft hatte ja zuletzt still und leise – ganz in Verantwortung für die Nation – eine Reallohnsenkung mit den Arbeitgebern vereinbart, während sich die DGB-Kollegen von Verdi und EVG mit Warnstreiks in Szene setzten und so für sich Reklame machten.
Abgeschlossen hat Verdi bisher freilich ganz auf der Linie von IG Metall und IG BCE, also den staatliche Vorgaben in puncto Einmalzahlungen folgend. Doch mit ihrem „kämpferischen“ Auftreten hat Verdi eine ganz andere Öffentlichkeitswirkung als die Kollegen und so Mitglieder gewinnen können (siehe: „Tarifabschluss bei der Post: Ein Ergebnis mit Fragezeichen“). Also musste auch der Boss der größten Einzelgewerkschaft etwas tun, um seinen Verein ins Gespräch zu bringen, und wählt dazu ein Thema, bei dem er sicher sein konnte, dass es Diskussionen auslöst: die Vier-Tage-Woche.
Tarifthema in Zeiten des Fachkräftemangels
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Gewerkschaftliche Perspektive
So sind sie eben, die dem deutschen Erfolg verpflichteten Arbeitervertreter! Die von ihnen mit vereinbarten Nöte ihrer Mitglieder werden zum Argument dafür, dass es solche Vertretungen braucht. Natürlich benötigen Arbeitnehmer eine Organisation, um der Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch das Kapital etwas entgegenzusetzen. Doch das ist von den im DGB zusammengeschlossenen Einzelgewerkschaften wohl nicht zu erwarten. Fragt sich nur, wozu solche Vereine eigentlich gut sind?
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