Georg Schuster: Vom deutschen Anti-Antisemitismus
Von webmaster • Apr. 21st, 2023 • Kategorie: AllgemeinGeorg Schuster: Vom deutschen Anti-Antisemitismus
Aus Anlass einer Frankfurter Konzertabsage: Was Judenfeindschaft ist, bestimmen wir. Das gebietet uns eine „niemals verhandelbare Staatsräson“.
„Der Antisemitismus-Vorwurf ist ein scharfes Schwert […]. Wer diesen Vorwurf anführt, sollte sich seiner Verantwortung für die deutsche Geschichte bewusst sein.“ Diese Mahnung richtete der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein vor zwei Jahren an die Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die den Ex-Verfassungsschützer Hans-Georg Maaßen mit einem entsprechenden Verdacht belegt hatte.
Die folgenden Überlegungen sollen klären, wie und vor allem warum die scharfe Waffe in nationaler Verantwortung zum Einsatz kommt. Das ist auch deshalb lohnend, weil dazu auf rechter und linker Seite sowie in der gesellschaftlichen Mitte eine Reihe falscher Auffassungen kursieren, die im Text an geeigneter Stelle angesprochen werden.
Das Wie
Das Warum
Der Staat Israel
Und weil solchen Bundesbürgern die offizielle Engführung bis Gleichbehandlung von Antizionismus gegenüber dem Staat Israel und Antisemitismus im Allgemeinen zu denken gibt, haben etliche davon auch an den Juden in Deutschland und anderswo etwas auszusetzen: „So stimmten etwa 64 Prozent der Befragten der Aussage zu: ‚Die Juden halten eng zusammen.‘ 34 Prozent meinten, dass Juden ihren Status als Opfer des Holocaust ‚zu ihrem eigenen Vorteil‘ ausnutzten. 23 Prozent äußerten die Ansicht, dass Juden ‚zu viel Macht in der Wirtschaft und im Finanzwesen‘ hätten.“ (Allensbach-Umfrage 2022)
Dies sind allerdings nicht die Stimmen Ewig-Gestriger, das zeigen schon die Prozentzahlen, sondern das meinen moderne deutsche Staatsbürger, die zusammen mit ihrer Nation erwachsen geworden sind. Als solche haben sie, wie sie betonen, „überhaupt nichts gegen Juden“, können sich nur nicht recht erklären, warum sich ihr Land wegen seiner Vorgeschichte zu einer nicht verhandelbaren Treue zu einem fremden Staat verpflichtet sieht, wie sie normalerweise nur dem eigenen Vaterland zusteht.
Diese Variante der „Vergangenheitsbewältigung“ ist also ebenfalls ein – widersprüchlicher – Ertrag der erfolgreichen „Erinnerungskultur“, die sich nun kritisch auf ein ursprüngliches Objekt ihrer staatlich angeleiteten Bußfertigkeit bezieht – und ihrerseits ein wenig dafür sorgt, dass der deutsche Anti-Antisemitismus auf der Tagesordnung bleibt.
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