Björn Hendrig: Bundestagswahl 2021: Was nicht gewählt werden kann und was jetzt schon feststeht
Von webmaster • Sep. 19th, 2021 • Kategorie: AllgemeinBjörn Hendrig:
Bundestagswahl 2021: Was nicht gewählt werden kann und was jetzt schon feststeht
Was der Realsozialismus konnte, kann auch das aktuelle System: Echte Opposition hat keine Chance.
Das Ergebnis der Wahlen am 26. September wird kaum überraschen: Wieder hat echte Opposition keine Chance, und die regimetreuen Parteien erhalten fast alle Stimmen. Beinahe 100 Prozent für „Weiter so“ – eine Quote wie zu besten DDR-Zeiten.
Die Veranstaltung könnte kaum vorhersehbarer sein, und dennoch finden viele Deutsche sie spannender als den „Tatort“. Die Rede ist von der kommenden Bundestagswahl. Alle vier Jahre wieder treten sich zur Herrschaft berufen fühlende Figuren an und erzählen dem Volk, warum gerade sie die beste Besetzung sind. Das fesselt Millionen: In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen am 29. August das erste „Triell“ zwischen den Kanzlerkandidaten von CDU, SPD und Grünen auf RTL deutlich mehr als den Krimi auf ARD.
Nur die älteren Zuschauer ab 50 Jahre sicherten dem „Tatort“ knapp den gewohnten Tagessieg. Und auch das folgende Triell am 12. September zog bei weitem die meisten an: Fast elf Millionen Deutsche wollten das sehen, ein Marktanteil von rund 36 Prozent!
„Das Triell“: Was am Ende herauskommt, steht fest
Der „Wahl-O-Mat“: 38-mal die Sorgen der Herrschenden teilen
So geht das mit den anderen Thesen weiter, eine Auswahl
Politiker fragen nicht die Wahlberechtigten, wie sie es gern hätten
Kann eine Wahl das System ändern? Hier nicht, aber woanders gern
Die Herrschaft geht vom Volk aus und bleibt verlässlich von ihm getrennt
Auf die Staatsgewalt angewiesen – und so Mittel des Staates
Ob Unternehmer, Manager, Beamter, Banker, Arbeiter, Angestellter oder auch Soldat – die Bürger sorgen durch ihren geschäfts- und staatsdienlichen Einsatz für den nationalen Erfolg. In ihrer jeweiligen Funktion hierfür werden sie aber sehr unterschiedlich vom Staat behandelt. Schließlich ist die Seite des Kapitals und der Finanzen maßgeblich für das essenzielle Wirtschaftswachstum.
Entsprechend hofiert und unterstützt wird sie. Die dafür beschäftigten Bürger dürfen hingegen zusehen, wie sie mit ihren notorisch beschränkten Budgets zurechtkommen, und sie sollten möglichst dem Staat nicht durch Sozialleistungen zur Last fallen.
Umso erstaunlicher, dass beide Seiten sich im Interesse an der Wahl zusammenfinden. Für die einen geht es um die besten Mandatsträger, die ihr Geschäft weiter befördern, im In- und Ausland. Für die anderen geht es um die vage Hoffnung, dass es mit der neuen Regierung irgendwie auch für sie besser wird. Auf jeden Fall soll Deutschland mit einer konkurrenzfähigen Wirtschaft zu einer der führenden Länder in der Welt gehören. Dass dies ein richtiges und wichtiges Ziel ist, unterschreiben die Wähler. Und dass es dafür die richtigen Typen an der Macht braucht, auch. Also machen sie ihr Kreuz und bilden sich ein, wer weiß was damit entschieden zu haben.