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Björn Hendrig: Klimaschutz: vom Ladenhüter zum Bestseller

Von • Juni 25th, 2021 • Kategorie: Allgemein

Björn Hendrig

Klimaschutz: vom Ladenhüter zum Bestseller

 

Nicht mehr nur Umwelt- und sonstige Randgruppen, sondern alle wollen plötzlich die Welt retten. Woher kommt diese Einigkeit?

 

Jetzt verurteilen schon Gerichte Unternehmen und Regierungen zu mehr Klimaschutz, so geschehen in den Niederlanden und gerade in Deutschland. Und die Herrschaften arbeiten ihre diesbezüglichen Programme eilig nach. Inzwischen gilt die Frage, wie es die Parteien mit dem Klimaschutz halten, als entscheidend für den Ausgang der kommenden Bundestagswahl. Der Markt für nachhaltige Finanzanlagen wächst.

Unternehmen mit „Purpose“, also Daseinsberechtigung, behaupten, alles, wirklich alles zu tun, um ihre Umweltbelastung auf das Maximalmögliche zu verringern. Und ja, immer mehr achtet „der Verbraucher“ darauf, was er mit seinem Konsum anstellt. So viele Klima-Bestseller auf dem Büchermarkt müssen schließlich Folgen haben.

„Die Klima-Angst steigt weltweit“ überschrieb vor kurzem die Süddeutsche Zeitung ihren Bericht über eine Umfrage unter 12.000 Personen in den führenden G-7-Nationen und den sogenannten Schwellenländern China, Brasilien, Russland, Indien und Südafrika (SZ, 8. Juni 2021), und auch Telepolis berichtete darüber. „Wenn es so etwas wie einen weltweiten Konsens über Risiken gibt, dann dreht er sich um die Umwelt, die Zerstörung natürlicher Ressourcen und den Klimawandel“, hieß es im SZ-Text. In Deutschland rangiert daher bei den Befragten der „Klimawandel“ auf Platz 1 der größten Gefahren, noch vor Corona und weiteren Pandemien, islamistischem Terrorismus und Flüchtlingen.

 

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Keine „Menschheits-Katastrophe“, aber eine Katastrophe für viele Menschen

 

Der „Klimawandel“ gilt als „Menschheits-Katastrophe“. Tatsächlich bekommen ihn alle Bewohner dieser Welt zu spüren. Damit hört die Gemeinsamkeit aber gleich wieder auf. Welcher Staat wie betroffen ist, wie er damit umgeht, welche Mittel er hat, die Folgen abzuwehren, welches Kapital er im Land hat, um mit neuer Energietechnik zu profitieren, wie er damit mehr Macht durch Energie-Autarkie erlangt – all das scheidet die rund 200 Nationen dieser Welt schon mal ziemlich deutlich voneinander.

„Die Menschheit“ gibt es als diese vorgestellte Einheit eben nicht. Noch viel weniger, wenn man sich die Unterschiede an den Leuten in einer kapitalistischen Gesellschaft ansieht: Unternehmer, Selbstständige und Arbeiter, Politiker, Beamte und Angestellte, Reiche, weniger Reiche, fast und ganz Arme, Vermieter und Mieter, Familien, Alleinerziehende, Singles, gut versorgte und weniger gut versorgte Rentner, Migranten, Flüchtlinge, Obdachlose und viele weitere, sehr verschiedene und gegensätzliche Lebenslagen.

Je nach Ausstattung mit Geld und Macht werden daher die Staatsangehörigen den Klimawandel sehr unterschiedlich erleben. Eine „Menschheits-Katastrophe“ ist der Klimawandel nicht. Aber mit Sicherheit eine Katastrophe für viele Menschen.

 

 

https://www.heise.de/tp/features/Klimaschutz-vom-Ladenhueter-zum-Bestseller-6116405.html?seite=all

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