Manfred Henle: Von Religion und Verschwörungsglauben
Von webmaster • Feb. 9th, 2021 • Kategorie: AllgemeinManfred Henle: Von Religion und Verschwörungsglauben
1. Der Glaube und das Glauben
2. Die Frage und die Sorge des Verschwörungsglaubens
3. Ausblick: Die Nation, Gott und die Feinde
https://www.heise.de/tp/features/Von-Religion-und-Verschwoerungsglauben-5045344.html
Das Wesentliche ist doch, dass diese Männer-Verteidiger mit dem Vergleich zwischen dem Geschlecht (das als gesellschaftliche Kategorie imaginiert wird), genauso wie der Feminismus, den Grund des Schadens übersehen. Einige Männer sind im Kapitalismus obdachlos, viele erleiden Arbeitskrankheiten und -unfälle oder halten die sozioökonomischen Härten nicht mehr aus und suizidieren sich. Anstatt die Ursache dieser Übel zu erklären – um damit herauszufinden wie man sie beseitigen kann –, die man (in welcher Masse auch immer) bei Frauen ebenso findet, stattdessen also wird das ganze ökonomische Verhältnis akzeptiert und ziemlich unterwürfig nurmehr nach einer gerechten (Schadens-)Verteilung in der festgelegten Konkurrenz gefragt, die die Schäden produziert. Wenn schon Leute obdachlos sind – weil Grund und Boden als privates Bereicherungsmittel reicher Leute staatlich durchgesetzt ist, damit die Bereicherung auf Kosten derer, die davon ausgeschlossen sind –, dann fordern diese Männerversteher bitte gleichviel Männer und Frauen als Opfer (oder vielleicht sogar ganz misogyn mehr Frauen als Opfer). Wenn Unternehmen schon an Arbeitssicherheit sparen, um möglichst viel Gewinn zu machen und im Wettbewerb am Markt zu siegen, dann sollen bitte proletarische Frauen wie Männer sich gleichviel Schäden durch die Besitzer der Wirtschaft gefallen lassen, von denen sie als Besitzlose abhängig sind usw. Dass hier überhaupt im „Kollektiv Mann“ als angeblich soziale Gemeinschaft gedacht wird, ist schon die fehlerhafte Abstraktion von den wirklichen Klassenverhältnissen.
In den Artikeln wurde das ja bereits zu den Frauen erklärt, als exemplarische Verdeutlichung für die Männer: Der Fließbandarbeiter hat gesellschaftlich mehr mit seiner Kollegin gemeinsam als mit seinem Manager oder dem Eigentümer der Fabrik – bzw. der Arbeiter hat nicht nur nichts mit dem Eigentümer gemein, seine Interessen (ausreichend Lohn, Freizeit, Arbeitssicherheit) stehen im Gegensatz zu denen des Unternehmers (möglichst viel Gewinn, d. h. auch Minimierung der (Lohn-)Kosten und Maximierung der Arbeitszeit wie Arbeitsleistung der Arbeitskräfte). Umgekehrt hat er nicht weniger Schaden, wenn der Vorgesetzte statt männlich nun weiblich ist. Das Geschlechterverhältnis als gesellschaftliches Konstrukt versperrt den Blick auf die tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnisse.
Okay, falscher Artikel; kann es aber nicht löschen hier.