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Der Mehrwert ist überhaupt kein Rätsel

Von • Sep. 17th, 2020 • Kategorie: Allgemein

Brend Tragen:

Der Mehrwert ist überhaupt kein Rätsel

Marx ist Murks. Die Diskussion mit den Foristen geht in die nächste Runde – Teil 2

 

Vorab: Es handelt sich in den folgenden Ausführungen um die Besprechung der Lesereinwürfe zu der Artikelserie „Was spricht für den Kapitalismus?“. Berücksichtigt werden Einträge, nur sofern sie bis 09.09.2020 für die Foren von Teil 1 (Der Kapitalismus schafft nützliche Güter), Teil 2 (Der Kapitalismus schafft Reichtum) oder die bisherige Replik (Marx ist Murks – Teil 1) vorlagen.

 

https://www.heise.de/tp/features/Der-Mehrwert-ist-ueberhaupt-kein-Raetsel-4892885.html?seite=all

 

 

2 Responses »

  1. Brend Tragen: Im Kapitalismus wird wenigstens niemand ausgebeutet

    Was spricht für den Kapitalismus? – Teil 4

    Zum Glück haben wir die Sklaverei und die feudale Leibeigenschaft überwunden. Das Arbeitsrecht verhindert Ausbeutung. Doch tut es das wirklich? Ist nicht viel mehr umgekehrt der Fall, dass es der Ausbeutung eine dauerhafte Verlaufsform gibt?

    Vorab an den Leser: Die Reihenfolge der hier präsentierten Argumente aus dem Buch „Das Kapital“ (Band 1) von Karl Marx folgen einem logischen Aufbau. Deshalb bitte ich den Leser, sofern nicht geschehen, vor dem Lesen des 4. Teils zunächst die Teile 1 bis 3 zu konsultieren.

    Argument 7: Der Lohn ist eine verdeckte Form der Ausbeutung

    Exkurs 1: historische Formen der Ausbeutung

    Exkurs 2: Berechnung des Ausbeutungsgrads

    Also gut, was spricht denn nun für den Kapitalismus? Dass die Leute hierzulande nicht ausgebeutet werden? Na ja, zumindest nicht in der Art, dass die Ausgebeuteten es selbst mitbekommen. Denn noch immer halten sich sehr viele, schwer auszurottenden Illusionen über das produktive Kapital, z.B. dass das Kapital Arbeitsplätze schafft. Mit solch einem falschen Bewusstsein über die eigene Lebenswirklichkeit ausgestattet spricht jedenfalls rein gar nichts gegen den Kapitalismus. Im nächsten Teil besprechen wir, wie die Sache mit den geschaffenen Arbeitsplätzen wirklich aussieht und behandeln auch Momente des falschen Bewusstseins über den Kapitalismus auf Seiten der Kapitalistenklasse. Immerhin, so heißt es, soll sie ein paar ehrenrettende Argumente auf Lager haben, die für dieses System sprechen. Schauen wir mal.

    https://www.heise.de/tp/features/Im-Kapitalismus-wird-wenigstens-niemand-ausgebeutet-4873244.html

  2. Brend Tragen: Der Mehrwert ist überhaupt kein Rätsel

    Marx ist Murks – Teil 3a. Eine weitere Replik auf die Einwürfe der Foristen

    Vorab: Es handelt sich in den folgenden Ausführungen um die Besprechung der Lesereinwürfe zu der Artikelserie „Was spricht für den Kapitalismus?“. Berücksichtigt werden Einträge, nur sofern sie zu Redaktionsschluss (24.09.2020) für die Foren von Teil 1, Teil 2, Teil 3 oder den bisherigen Repliken I und II vorlagen.

    Ich bedanke mich für den privaten und öffentlichen Zuspruch vieler Leser, die mich dazu ermuntert haben, mit der bisherigen Verfahrensweise fortzufahren. Und sowieso bei der Redaktion von Telepolis, die mir überhaupt erst diese Möglichkeit eröffnet hat. Ebenfalls bedanke ich mich auch bei den sehr wenigen Lesern, die sich wenigstens die Mühe machen, ihre Kritik nach bestem Wissen und Gewissen darzulegen1, und nicht gleich eingeschnappt sind bzw. direkt in den Hetz-Modus übergehen (z.B. Diffamierung des Autors, Vorwurf des religiösen Eiferns, Mitgliedschaft in einer „Politsekte“, Gleichsetzung mit Faschismus), wenn man sie mit Gegenargumenten konfrontiert

    An die Leser, deren Gemüt ich besonders erregt zu haben scheine, möchte ich nur eins sagen: Schnappatmung ist kein Argument. Ebenso wenig ist es ein Argument, einfach nur „Nein!“ oder „Falsch!“ oder „Stimmt nicht!“ oder „Da bin ich anderer Meinung!“ zu rufen, ohne den vermeintlichen Fehler im ausreichenden Detail herauszuarbeiten. Tut es, wenn schon nicht für mich, so doch für das mitlesende Publikum. Denn wenn es niemanden gibt, den ihr überzeugen wollt, wieso tut ihr euch den Stress der Forumsteilnahme überhaupt an? Wenn die emotionale Ungehemmtheit, die im Forum oft schlagend zum Vorschein kommt, psychologische (z.B. Impulskontrollschwäche) oder physiologische (Hormonspiegel, Blutdruck, …) Ursachen haben sollte, möge doch diese Sorte Leser zugunsten der eigenen Gesundheit vielleicht besser auf die weitere Lektüre verzichten.

    Wenn nicht, dann sollte man sich beim Argumentieren etwas mehr Mühe geben, was z.B. damit beginnt, dass man meine bisherigen Publikationen daraufhin überprüft, ob die eigenen Einwände in der Artikel- oder Replikserie nicht schon angesprochen wurden. Wer etwas wissen will, nimmt sich die Zeit.

    Sofern aber von dieser Seite neben hysterischer Aufgeschrecktheit und strohmännischer Unterstellung auch noch themenbezogene Argumente vorgebracht wurden, die nicht bloß die Wiederholung der immerselben Vorwürfe (Gulag, Mauertote, Mangelwirtschaft, etc.) sind, wurden sie für die Replik berücksichtigt. Es ist jedoch nicht von mir zu erwarten, dass ich auf Foristen eingehe, die schon von sich aus damit in die Debatte einsteigen, dass ihnen mein „Wortschwall“ oder „Geschwurbel“ zu lang („tldr“), zu lästig, zu „krude“ oder was auch immer ist. Man erkennt an fast jeder ihrer Äußerungen, dass sie sich tatsächlich keine Mühe machen, sich in die vorgebrachten Argumente ausreichend tief einzudenken, schon gar nicht in die Rolle des Advocatus Diaboli, die darin besteht, die Argumente des Gegners nach Möglichkeit so stark wie möglich zu machen oder wenigstens korrekt vorzutragen, bevor man sie attackiert, anstatt sich an unwichtigen Details abzuarbeiten (z.B. sich lustig machen über orthographische Fehler), nur um überhaupt etwas entgegnen zu können. Auch werde ich nicht auf solche Foristen eingehen, die ich bisher kritisiert hatte, die aber trotz weiterhin reger Forumsteilnahme mit keinem Wort auf diese Kritik eingegangen sind, jedenfalls nicht, so weit ich es überblicken kann.

    Herzlichen Dank auch an einige besonders engagierte Foristen (besonders auffällig „jsjs“) für ihre intellektuelle Unnachgiebigkeit. Das sind offensichtlich Experten auf diesem Gebiet. Durch keinen Vorwurf in Verlegenheit zu bringen, dabei stets die Ruhe wahrend. Sie gehen jedem Einwand der Leser nach, mag er noch so blödsinnig klingen, und versuchen, ihn auch im Detail zu entkräften, anstatt sich mit großspurigen Behauptungen zufrieden zu geben. Wo es mir passt, werde ich solche Foristen zitieren, anstatt einen eigenen Standpunkt herauszuarbeiten. Der wäre nämlich ohnehin deckungsgleich, allenfalls in andere Worte gekleidet. Auch ich will auf so viele Einwände wie möglich eingehen, weshalb die dritte Replik der Lesbarkeit wegen in mehrere Artikel aufgetrennt wird.

    Mir wurde von einigen Foristen „Publikumsbeschimpfung“ unterstellt, und zwar ausgerechnet von solchen, die ich mir gar nicht vorgeknöpft hatte, denn von jenen kam meist eher ein Dank für die Anregung der Debatte und dass ich mich mit ihren Einwänden auseinandersetze. Publikumsbeschimpfung ist ein eigenartiger Vorwurf. Neu hinzugestoßene Leser mögen sich selbst davon überzeugen, ob das stimmt. Eine öffentliche Widerlegung vorgebrachter Gegenargumente gegen meinen Artikel, auf die in vielen Punkten leider fast gar nicht oder nur sehr unzureichend eingegangen wurde, mag einen Ehrenmann zwar gleichermaßen am Ego kratzen wie eine Beschimpfung, ist aber deshalb noch lange keine.2

    Was die Leute im Forum sich in ihrer intellektuellen Hilflosigkeit so gegenseitig an Schmähungen und Bedrohungen an den Kopf werfen, dagegen bin ich doch wahrlich ein Waisenknabe. Und welchen Zweck hätte das denn auch? Es geht doch nicht darum, eine Duftmarke zu hinterlassen. Polemik ist gut und erwünscht, ich akzeptiere sie auch gegen mich selbst, solange sie nur leistet, was sie soll: den Inhalt eines Arguments zum Vorschein zu bringen. Sie soll mich dazu bringen, „touché“ zu sagen. Alles andere ist einfach nur peinlich und man tut sich mittelfristig keinen Gefallen damit, sich den Unmut der anderen Leser zuzuziehen.

    Die Spekulationen um meine Person überschlagen sich. Das ist mir im Grunde alles egal, soll jeder denken, was er will3, nur eins möchte ich gerade rücken. Der Vorwurf schmeichelt mir zwar, aber ich spreche nicht im Namen des Gegenstandpunkt Verlags4

    Einwand 1: Der Autor betreibt Begriffsverwirrung

    Einwand 2: Der Mehrwert ist überhaupt kein Rätsel

    f) Marx vernachlässigt die Zahlungsbereitschaft

    g) Bei jedem Handel werden immer alle reicher

    h) Kunstmarx – Ausnahmen widerlegen Regeln

    i) Markenwaren

    j) Boden- und Wohnpreis

    k) Klausis 10%-Rätsel zum Wertzuwachs

    Weitere Fragen an die Leser

    Wieso übergeht ihr so viele Thesen, die ich in meiner Artikelserie aufstelle? Kein Einziger hat sich z.B. zum internationalen Lohngefälle geäußert, d.h. warum Afrika arm ist. Dazu muss man doch irgendeine Meinung haben, wenn man doch ansonsten in anderen Telepolis-Foren nichts Besseres zu tun hat, als ungeniert über unverschuldete Flüchtlinge zu hetzen.

    Erkennt man da keinen Zusammenhang zur hiesigen Produktionsweise?12 Oder tut man es doch und ist peinlich berührt, nach dem Motto: Totschweigen und aussitzen? Bloß keine Diskussion darüber losbrechen.

    Wieso äußert sich kein Leser zu meiner provokanten Behauptung, Entwicklungshilfe sei überhaupt nicht darauf gerechnet, das Leid der betroffenen Länder dauerhaft zu mindern? Und zwar nicht aus bösem Willen unserer Politiker, sondern aus sachlicher Notwendigkeit, wobei die Notwendigkeit natürlich nur unter der Prämisse einer kapitalistischen Produktionsweise gilt. Afrika ist also nicht nur arm, sondern bleibt auch arm. Alle anderslautenden Versprechungen wie die Millenniumsziele sind Idealismen und Illusionen oder gar bewusste Augenwischerei.

    Wie steht man dazu, dass die kapitalistische Wirtschaftsweise notwendig auf einer auf Dauer gestellten Notlage der Arbeiterklasse beruht: Freiheit von Produktionsmitteln, d.h. lebenslanger Zwang zur Schufterei für die Klasse der Kapitalisten. Das ist insofern klärungsbedürftig für Länder mit einem massiven Exportüberschuss, der ja seinerseits beweist, dass die dortige Produktivität groß genug ist, um die große Welt nieder zu konkurrieren. Will sagen: Wir können mit wenig Manpower viel produzieren und trotzdem ändert sich nichts daran, dass man ein Drittel seiner Zeit auf der Arbeitsstelle verbringt.(Brend Tragen)

    [Die Spekulationen um meine Person überschlagen sich. Das ist mir im Grunde alles egal, soll jeder denken, was er will3, nur eins möchte ich gerade rücken. Der Vorwurf schmeichelt mir zwar, aber ich spreche nicht im Namen des Gegenstandpunkt Verlags4

    4″Möchtest du etwa in Abrede stellen, dass Decker und Traben Autoren und Agitatoren der MG/GegenStandpunkt sind.“ (Forist „pictavium“)

    Ja, möchte ich, zumindest was meine Person angeht. Ich kenne Peter Decker nicht persönlich, hab ihn nie gesehen, nie mit ihm kommuniziert, auch nicht über Dritte. Das sage ich nicht, weil ich mich inhaltlich von ihm abgrenzen möchte – im Gegenteil, ich empfehle die Lektüre des GegenStandpunktes wärmstens -, sondern weil ich mich nicht dazu autorisiert sehe, im Namen anderer zu sprechen, schon gar nicht, wenn es sie so viel Mühe gekostet hat, sich über Jahrzehnte hinweg eine besondere Reputation aufzubauen. Das empfände ich als anmaßend und unverschämt.

    Auch arbeite ich nicht so gründlich wie der Gegenstandpunkt, d.h. ich habe meine Texte nicht vor der Veröffentlichung „intern“ zur Diskussion gestellt, wie dies meines begrenzten Wissens nach die übliche Vorgehensweise des Verlags ist. D.h. meine Texte können durchaus inhaltliche Fehler beinhalten, die ich nicht auf dem Schirm habe, und die bei einer redaktionellen Sitzung des GegenStandpunkts sofort aufgefallen wären. Bisher wurde ich im Forum, und privat schon gar nicht, auf solche angesprochen, aber vielleicht kommen ja noch Einwände auch aus dieser Richtung – das wäre mir sehr Recht, ich werde sie gegebenenfalls in einer anderen Replik einpflegen.

    Allenfalls wurde am Rande bemängelt, dass ich noch nicht über Geld gesprochen hatte, was ich aber aufgrund der verschiedenen Geldarten (Geldware, Kreditgeld, auch noch supranational, Kryptowährung etc.) unterlassen habe, um nicht von den eigentlichen Hauptresultaten abzulenken, auf die ich abziele. Die Details kann nur eine tiefer gehende Lektüre und Besprechung des Kapitals bewerkstelligen.]

    https://www.heise.de/tp/features/Der-Mehrwert-ist-ueberhaupt-kein-Raetsel-4916051.html?view=fussnoten#f_4