Georg Schuster – Woran man sich erinnern sollte – Teil 5
Von webmaster • Mai 24th, 2020 • Kategorie: AllgemeinCorona und die Verteidigung der Grundrechte
Georg Schuster – Woran man sich erinnern sollte – Teil 5
Vor langer Zeit, also vor ungefähr zehn Wochen, als Politik und Öffentlichkeit die Lockdowns, die Maskenpflicht oder die Tracking-Apps noch für Maßnahmen halten, die bestenfalls bei chinesischen Massenmenschen eine gewisse Berechtigung besäßen, insgesamt aber vom Kontroll- und Überwachungsregime eines konfuzianischen Kommunismus kündeten, stellen zwei freie westliche Journalisten stellvertretend für viele Kollegen allen Ernstes fest:
„Auch bei Viren hat die Demokratie Vorteile“, denn „Demokratien sind resistenter“, weil „die Offenheit der demokratischen Gesellschaft mit Entscheidungsträgern, die auf freie Medien und Bürger reagieren, unschlagbar“ sei.
Wo wir heute stehen
Schäuble und Palmer
„Wir sind das Volk!“
Der Ruf nach guter Herrschaft
Der Glücksschmied muss doch Zugang zum nötigen Amboss haben und darf sich den nicht von einem Nukleinsäure-Partikel verstellen lassen.
Eine marxistische Zeitschrift folgert daraus dies: „Besonders empfindlich treffen die staatlich verhängten Beschränkungen das soziale Leben des Volkes, wo es gar nicht um Gelderwerb und Karriere geht, sondern um den Lebensgenuss, für den die Menschen sich den Notwendigkeiten des marktwirtschaftlichen Erwerbslebens fügen und für den das alles sich lohnen soll. In dieses kleine Reich der Freiheit lassen die Besitzer eines freien Willens sich überhaupt nicht gerne hineinregieren“, was „zur ideellen Aufkündigung des gewohnten staatsbürgerlichen Gehorsams führt“.
Diese Kündigung wird von materiellen Nöten zwar angetrieben, von der Zurückführung derselben auf „Staatsversagen“ zugleich aber verfremdet und unkenntlich gemacht. Die Folge davon ist, dass diese Art von Opposition über den Ruf nach einer besseren Herrschaft über die Fährnisse einer kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft samt ihrer Grundrechte kaum hinauskommt. (Georg Schuster)
https://www.heise.de/tp/features/Corona-und-die-Verteidigung-der-Grundrechte-4727344.html
Befremdlich, und Schuster ist ja nicht der einzige Autor, wie einerseits radikale und grundlegende Kritik an den ungesunden Zwecken kapitalistischer Ökonomie und ihrer staatlichen Formierung geübt wird, aber andererseits den Annahmen! und Einschätzungen! einer weisungsgebundenen Bundesbehörde (RKI) und einer mit hoheitlichen Aufgaben betrauten öffentlichen Körperschaft des Rechts (die Charité und ihre „redlichen Virologen“), ein nahezu blindes Vertrauen entgegengebracht werden.
gut, einmal noch, da ich so schön schlecht drauf bin …
„zu „schnupfentraining“
Phineas, billig ist, dass Du zwar findest, dass die Erkenntnisse der Virologen und Epidmiologen falsch sind, aber es nicht nötig hast zu sagen, was da falsch ist.
@Wolfgang
Das steht da nicht.
Aber veilleicht schreibt Schuster ja mal nicht nur auf, das er die staatsvirologischen Annahmen und Einschätzungen der letzten 10 Wochen für vertrauenswürdig und redlich befindet, sondern auch warum er das tut.
Eine Mehrheit von Bürgern wirft dem Staat mangelnde Verantwortung für ihre persönliche und die Volksgesundheit vor – und verpasst darüber die berechnende Abwägung, die er zu Beginn der Pandemie zwischen einem ungestörten Geschäftsverlauf und den notwendigen, ihn unterbrechenden Schutzmaßnahmen getroffen hat. Mit dem geschäftsschädigenden Übergang auf Letztere und seinem relativen Erfolg entdeckt die Kritik aus Betroffenheit dann umgekehrt, dass der Staat es wohl übertrieben und unnötige Schäden verursacht habe.
Das veranlasst eine bürgerliche Minderheit zu dem Fehlschluss, im Regierungshandeln nicht länger die Vertretung ihrer bzw. der deutschen, sondern die von fremden Interessen zu sehen: die des internationalen Kapitals, der globalisierten Eliten oder die von Mr. und Mrs. Gates. Sie und weitere Kritiker halten den epidemiologisch gebotenen Mundschutz für einen Maulkorb, der sie an der „Aufdeckung“ ihrer imaginierten Verschwörungen hindern soll oder die Generalprobe für ein grundloses Kontrollregime darstellt, das im Virus bloß einen Vorwand habe. Lauter ideologische Übersetzungen prekärer Verhältnisse, in denen eine Masse von Einkünften aus abhängiger wie kleingewerblicher Tätigkeit am Monatsende verbraucht und auf lückenlose Fortsetzung gnadenlos angewiesen ist.
– Dies und Weiteres (!) analysiert Georg Schuster
Corona und die sozialen Fragen
Woran man sich erinnern sollte – Teil 6
https://www.heise.de/tp/features/Corona-und-die-sozialen-Fragen-4776417.html
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Vgl.auch Teil 2:
https://www.heise.de/tp/features/Marktwirtschaft-und-Corona-4691796.html
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(Nicht nur) Ein neues Nachwort enthält diese Neufassung des Textes von GSP IX zu Corona
https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/wer-ist-schuld-an-corona