Fundsachen: Die Umrisse der Weltcommune und ihre Kritik
Von webmaster • Feb. 27th, 2019 • Kategorie: Allgemein
Die Umrisse der Weltcommune und ihre Kritik
Im März 2018 haben die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft den Text „Umrisse der Weltcommune“ veröffentlicht (siehe auch die Vorstellung des Textes hier). Der Text soll dem eigenen Anspruch nach eine kommunistische Gesellschaft nicht „ausmalen“, verstößt aber dezidiert gegen ein „Bildverbot“, indem er Voraussetzungen und Anforderungen an eine kommunistische (Re)Produktion und Verteilung skizziert.
Seit Erscheinen dieses Diskussionsaufschlags sind zwei Texte erschienen, die eine Kritik der „Umrisse“ formuliert haben und dabei beide insbesondere die Arbeitszeitrechnung als wichtiges Element kommunistischer Produktion und Planung gegen die „Klassenlosen“ verteidigen: „Eine kommunistische Arbeitszeitrechnung – kein Element der »Weltcommune«?“ von Jakob Koekepann und „Kritik von Hermann Lueer an den Thesen zur Weltcommune“. (…)
http://audioarchiv.blogsport.de/2019/02/27/die-umrisse-der-weltcommune-und-ihre-kritik/
Peter Decker: Demokratie und geplante Produktion (9 Min.)
https://www.youtube.com/watch?v=EOq-fv50eqQ
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Peter Decker: Wachstum (21 Min.)
https://www.youtube.com/watch?v=J6tMwCNKCYY
Ohne Wachstum ist Krise, ohne Wachstum wächst die Arbeitslosigkeit, sind Renten und Sozialkosten nicht zu finanzieren und die Normalbürger werden ärmer. Nur wenn die Wirtschaft wächst, gibt es Arbeit und Lohn, bleiben Renten und Gesundheit bezahlbar. So schreiben es nicht nur wirtschaftsfreundliche Ideologen, so ist es auch.
Es lohnt sich, sich die Absurdität dieser Wahrheit vor Augen zu stellen: Das Leben der ganzen Gesellschaft hängt davon ab, dass die Wirtschaft immerzu wächst. Alles, was übers Jahr gearbeitet, produziert und verkauft wird, ist witzlos, verfehlt sein eigentliches Ziel, wenn es nicht mehr ist als im Jahr vorher. Die Gesellschaft ist darauf angewiesen, immer mehr zu produzieren und immer mehr zu arbeiten. Nur wenn immer mehr Menschen immer mehr arbeiten, herrschen die sogenannten goldenen Jahre des Kapitalismus. Dabei kann niemand so recht sagen, was eigentlich fehlte, wenn nur genauso viel wie letztes Jahr produziert und konsumiert würde. Ob Bedarf nach einem Mehr an Autos, Handys, Waschmaschinen usw. besteht, ist sehr zweifelhaft. Aber auch diese Branchen müssen immer weiter wachsen! Es geht eben nicht umeinen bestimmten Mangel und seine gezielte Überwindung, wenn es um Wachstum geht. Umgekehrt gibt es in der Gesellschaft, die Wachstum zum obersten Ziel der Wirtschaft erklärt, Bedürfnisse und Nöte, die nicht befriedigt werden: Mehr Kindergartenplätze, mehr Lehrer, mehr Altenpfleger braucht es sehr wohl. Diese Sektoren sollten vielleicht schon wachsen. Aber sie dürfen nicht: Denn das, was in ihnen an Leistung erbracht und an Bedarf gestillt wird, zählt nicht zu dem Wachstum, auf das es ankommt, sondern geht auf seine Kosten.
So einfach ist es also nicht mit dem absurden Imperativ. Nicht alles darf wachsen, wenn die Wirtschaft wachsen soll. Es ist also erst noch zu klären, was die Sache ist, von deren Wachstum unser aller Leben abhängt…