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Die Konkurrenz der Kapitalisten (GS 3-17)

Von • Sep. 12th, 2017 • Kategorie: Allgemein

 

Die Konkurrenz der Kapitalisten (GS 3-17)

Zur systematischen Einordnung der schrittweisen Veröffentlichung der gesamten Ableitung der Konkurrenz der Kapitalisten:

Die Konkurrenz der Kapitalisten erklärt, wie kapitalistische Unternehmen ihr Einkommen schaffen, indem sie in Konkurrenz gegeneinander die Vermehrung ihres Vermögens betreiben.

Wie sie bei ihrer Produktion für den Kampf um den Markt die Lohnarbeit als Geschäftsmittel einsetzen und kalkulieren, kommt dabei auch zur Sprache. So klärt sich, dass es nicht die fehlende Entsprechung zwischen Anstrengungen und Qualifikation der Beschäftigten und ihrem Entgelt, sondern die eigentümliche Beschaffenheit der Erwerbsquelle ist, mit der die moderne Menschheit, die Lohnarbeit zu ihrem Beruf hat, sich die Nöte und Sachzwänge eines fortdauernden Lebenskampfs einhandelt: Ihre Erwerbsquelle lebt von dem Gebrauch, den Kapitalisten vom Arbeitsvermögen und Leistungswillen der Lohnabhängigen machen.

Erklärt werden ferner Eigenart und Leistung der Instanzen des Geld- und Kreditverkehrs, die aus dem Umgang mit dem Geld als Geschäftsmittel und -zweck ihr eigenes Geschäft machen. Die Auskünfte über deren dienstbare Geschäfte räumt ganz nebenbei auf mit der Scheidung in gute ‚produktive‘ Kapitalisten auf der einen und zweifelhafte finanzkapitalistische ‚Spekulanten‘ auf der anderen Seite.

Auch der Staat wird notwendigerweise abgehandelt: als die unerlässliche Gewalt, die nicht nur die Gültigkeit des Geschäftsmittels garantiert, sondern die Interessen der Klasse mit dem Beruf der Geldvermehrung überhaupt zur Lebensbedingung der gesamten Gesellschaft macht.

Schließlich werden die einschlägigen weltanschaulichen Leistungen gewürdigt mit denen Nutznießer und Betroffene, die politische Herrschaft und ihre politisierte Öffentlichkeit samt den einschlägigen Wissenschaften die Konkurrenz der Kapitalisten unter dem Titel ‚Marktwirtschaft‘ als einzig menschengemäße Art und Weise, das gesellschaftliche Leben zu organisieren, ideologisch rechtfertigen.

Im Anschluss an die von Marx in „Das Kapital“ abgehandelten Bewegungsgesetze des Kapitals schließt der GegenStandpunkt mit dieser systematischen Erklärung der Konkurrenz der Kapitalisten eine Lücke kommunistischer Theorie; sie ist für die Kritik der herrschenden Verhältnisse sowie für die Kritik und Agitation der Adressaten ebenso unerlässlich wie die schon veröffentlichten Abhandlungen ‚Der bürgerliche Staat‘ und ‚Imperialismus‘.

Als Auftakt der schrittweisen Veröffentlichung der gesamten Ableitung erscheint in diesem Heft das erste Kapitel: Die elementaren Bestimmungen des kapitalistischen Geschäfts.

https://de.gegenstandpunkt.com/publikationen/zeitschrift/gegenstandpunkt-3-17

 

 

– Kapitel I

Die elementaren Bestimmungen des kapitalistischen Geschäfts:

Gesellschaftliche Produktion für privaten Gewinn

$ 1 [Der Zweck des Kapitalisten und seine Mittel] Die Tätigkeit des industriellen Kapitalisten – Geldvermehrung als Zweck der Produktion – Lohnkosten als Schranke der Rentabilität, Arbeitsleistung als ihr Mittel – Außerökonomische Voraussetzungen des Geschäfts, das seine Notwendigkeit und seine Macht auf Leistungen politischer Gewalt gründet

 

$ 2 [Der Markt]

Der Markt: Keine Wirtschaftsweise, sondern die Zirkulation des Kapitals – Konkurrenz um die Erzielung lohnender Preise – Angebot und Nachfrage: Vom freien Spiel der Kräfte und seinem Inhalt – Der „Arbeitsmarkt“

 

$ 3 [Staat und Konkurrenz]

[Im Innern] Der bürgerliche Staat: Ein Gewaltmonopol für die freie Konkurrenz – Freiheit und Gleichheit: Der Schutz von Person und Eigentum – Ein Rechtsstaat für alle Klassen von Staatsbürgern – Die ökonomische Ausstattung der Macht [Nach außen] Souveränität nach außen: Territorialisierung des Geschäfts – Von der Unabhängigkeit des Volkes – Militär

 

$ 4 [Kredit]

Der kommerzielle Kredit: Kontinuität und Effektivität produktiver Geldvermehrung als Liquiditätsproblem und dessen Lösung – Das Vertrauen auf kontinuierlichen Geschäftserfolg der Konkurrenten als Quelle benötigter Liquidität, also als Mittel zur Herbeiführung des antizipierten Geschäftserfolgs – Produktivkraft und Risiko des Vertrauens von Gläubigern wie Schuldnern auf die Geschäfte der ganzen Zunft

 

§ 5 [Staat und Kredit]

Die staatliche Betreuung der Konkurrenz, die sich des Kredits bedient:

Rechtsschutz für das Eigentum, das durch die Verwendung von Zahlungsversprechen als Geld gefährdet wird

 

§ 6 [Ideologien]

Notwendig falsches Bewusstsein über Geld, Gewinn, Eigentum, Markt und Staat; gewöhnlich sowie wissenschaftlich – Grundmuster der Würdigung, die die Einkommensquelle Kapital erfährt: Die Beschwörung von Leistungen, die mit dem Zweck nichts zu tun haben, ihn aber gutheißen – Die ‚Schattenseiten‘ als Problem:

arm/reich, Verteilung, Knappheit/Maßlosigkeit – Die BWL: Marktwirtschaft als Inventar von Faktoren, mit denen resp. über die ein Unternehmen disponiert, also im Sinne seines „ökonomischen Prinzips“ Entscheidungen zu treffen hat

 

*

Es folgen die Kapitel II-V. Die jeweils 6 Paragraphen jedes Kapitels folgen dem oben angegebenen Schema. Zitiert wird im Folgenden der jeweilige Kopf-Paragraph, der den Fortschritt im Zweck der Kapitalisten und in deren Mitteln angibt:

 

– Kapitel II

Vermehrung des Kapitals: Ausdehnung der Produktion und des Handels

 

§ 7

Wachstum: Natürlicher Bedarf des Kapitalisten, zugleich Sachzwang seiner Revenuequelle – Der Umschlag des Kapitals: Notwendiger Bedarf an, zugleich Quelle von zusätzlichem Kapital – Gewinn für Reinvestition, dadurch Garantie für Einkommen – Mehr Arbeitsanfall, auch für den Unternehmer; der Beruf des ‚leitenden Angestellten‘

 

– Kapitel III

Steigerung des Wachstums: Die Produktivität des Kapitalismus

 

§ 13

Das Diktat des Marktes: Senkung der Stückkosten – Das Rezept:

Einsparung von Lohnkosten durch Steigerung des Vorschusses für effektivere Produktionsmittel – Der Marktpreis: bestimmt durch die Rate des Profits – Die permanente Umwälzung des Produktionsprozesses und ihre Folgen für die Arbeit und ihre Bezahlung; Grund und Segen der Arbeitslosigkeit

 

– Kapitel IV

Wachstum durch Zentralisation von Kapital: Der Konkurrenzkampf um die Überwindung der Konkurrenz

 

§ 19

Kapitalgröße als entscheidende Waffe im Konkurrenzkampf – Konkurrenz um die Eliminierung von Konkurrenten – Kampf um die Besetzung von Sphären der Kapitalanlage, alte und neue, weltweit – Strategien der Enteignung und das Ziel des Monopols

 

– Kapitel V

Die letzte Garantie und der ultimative Zweck des Wachstums: Imperialistische Erfolge der Nation

 

§ 25

Das Recht der Kapitalisten auf Erfolg und auf die Welt als Erfolgsbedingung, anerkannt durch den Hüter des Rechts und auf die Füße gestellt: Inpflichtnahme des Kapitals durch und für die Höchste Gewalt – Kapitalwachstum: Eine Machtfrage

 

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/konkurrenz-kapitalisten-i

 

 

vgl. dazu auch:

 

Das System der freien Konkurrenz und sein Inhalt (GS 3-17)

„Dass in dieser Welt „Konkurrenz herrscht“, dass sie als Prinzip zwischenmenschlichen Verkehrs allgegenwärtig ist und als ebenso gebieterisches wie anonymes Gesetz das Verhalten moderner Individuen prägt, ist bekannt.

Erstaunlich der Weitblick von Karl Marx, der nicht nur behauptet hat, dass „die Konkurrenz nichts erklärt“. Dem auch aufgefallen ist, dass nicht „das Individuum“ freigesetzt ist in der Konkurrenz, der Schule für selbstbewusste Charaktermasken vorgegebener Verhältnisse.

Der gemeint hat, in den Sachen, um die, den Mitteln, mit denen, den Erfolgskriterien, nach denen in der modernen „Erwerbsgesellschaft“ konkurriert wird, die „innere Natur des Kapitals“ vor sich zu haben, „realisiert als Wechselwirkung der vielen Kapitalien aufeinander“, und für den klar war, dass „die Konkurrenz der Arbeiter unter sich nur eine andere Form der Konkurrenz der Kapitalien“ ist.

Am Ende von Marx’ Ableitung des Kapitals und seiner Kreisläufe bleibt also der Befund, dass die Zwecke, die die verschiedenen ökonomischen Charaktere dieser Produktionsweise selbstbewusst verfolgen, nicht die Gründe sind, aus denen sie so handeln, wie sie das tun, und dass ihre Beweggründe nicht die Zwecke bestimmen, denen sie tatsächlich zuarbeiten – ein Widerspruch, der wenigen zum Vorteil gereicht, bei den vielen den eigenen Nutzen zunichtemacht. Die wissenschaftliche Erklärung der Revenuequellen, von denen sich die Menschen ihre elementaren materiellen Interessen vorgeben lassen, verlangt daher eine Fortsetzung: die Durchführung der Kritik an den herrschenden Interessen und den dazu gehörigen falschen Vorstellungen; die Rückführung des falschen Selbstbewusstseins der nützlichen Opfer des Kapitals auf den wirklichen Inhalt ihrer ökonomischen Abhängigkeit, der in ihren Bemühungen um Gelderwerb, ihrem Mitwirken in der Konkurrenz und den paar Varianten, sich selbst und die Welt zu verstehen, enthalten und zugleich geleugnet ist.“

 

https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/system-freien-konkurrenz-sein-inhalt

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