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Aus dem Archiv: Anschläge in Paris (Januar 2015)

Von • Nov. 27th, 2015 • Kategorie: Allgemein

Aus gegebenem Anlass noch einmal der Verweis auf den Artikel im GS 1-15:

Anschläge in Paris

Ein Hochamt des abendländischen Nationalismus – alle sind Charlie

In Paris verdienen sich seit Jahren ein paar Schreiber und Zeichner einen bescheidenen Lebensunterhalt mit der Produktion eines satirischen Blattes – Charlie Hebdo –, das sich auf Respektlosigkeiten gegenüber großen Religionsgemeinschaften und ein wenig Blasphemie deren Götter betreffend spezialisiert hat. Das wird in einer kleinen Nische der bürgerlichen Meinungsvielfalt von ein paar Freunden laizistischer Lebensart und anderen, die die gottgläubigen Reaktionäre aller Couleurs für einen beleidigungswürdigen Gegner halten, gern genommen. Empörte Reaktionen der Betroffenen bestätigen den Blattmachern, dass sie richtig liegen, und Todesdrohungen aus Kreisen radikaler Moslems, die schon einmal ihre Redaktionsräume angreifen und Polizeischutz erforderlich machen, lassen sie in den eigenen Augen als veritable Helden des freien Meinens erscheinen, denen es erlaubt sein muss, gerade dem weltpolitisch gefährlichen und sittlich grundfalschen „Islamismus“ den Spiegel vorzuhalten. Ein Leben ohne ihre gemalten Injurien, vor allem gegen Allah und Mohammed, aber auch gegen deren jenseitige Kollegen, erschiene den Leuten von Charlie wie eine traurige Existenz „auf den Knien“, der sie ein „aufrechtes Sterben“ vorzögen, wie der Chefredakteur gelegentlich kundtut.

Die blutige Tat dreier islamischer Attentäter hat sie Mitte Januar ganz unfreiwillig beim Wort genommen und neben zwölf Redaktionsmitgliedern einen Polizisten und vier jüdische Supermarktkunden das Leben gekostet, als eine Attacke von Terroristen in einem Aufwasch die Beleidigungen des Propheten rächen, Angriffe auf ihre Glaubensbrüder von IS und Al Kaida vergelten und gleich noch ein paar von ihren jüdischen Erzfeinden umbringen sollte. (…)

 

http://www.gegenstandpunkt.com/gs/2015/1/gs20151093h1.html

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