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Fundsachen vom Sozialforum Eimsbüttel

Von • Mai 10th, 2013 • Kategorie: Allgemein

Fundsachen vom Sozialforum Eimsbüttel

1. Ev. Kirchentag

„Es rettet uns kein höheres Wesen“

„Soviel Du brauchst“ – lautete das Kirchetags-Motto. Man gab sich im Vorfeld sozialkritisch. Der DGB war davon sehr angetan, und nutzte den Kirchentag zu einer „Brücken-Veranstaltung“ im Anschluss an die DGB-Mai-Kundgebung auf dem Fischmarkt.

Gar nicht angetan von diesem „Brückenschlag“der evangelischen Staatskirche und der nationalen Einheitsgewerkschaft war ein religionskritisches Bündnis. Besonderen Unmut rief die Tatsache hervor, dass bei der „Brücken-Veranstaltung“ der BCE-Chef eingeladen war, also der Boss jenes Vereins, der die Streikenden bei Neupack erst vor seinen Tarif-Vertrags-Karren gespannt hatte, um sie dann im Stich zu lassen. Zudem durfte bei der kirchlich-sozialpartnerschaftlichen Podiums-Plauderrunde auch Bürgermeister Scholz nicht fehlen. Olaf Scholz hatte als SPD-Generalsekretär maßgeblich die Hartz-Gesetze durchgepeitscht. Das hinderte DGB- und Kirchenvertreter offenbar nicht, Herrn Scholz die Gelegenheit zu bieten, sich als ein besonders kompetenter Gesprächspartner in Sachen irdischer Gerechtigkeit zu präsentieren.

Am ersten Mai hatten einige aus dem Umfeld des Bündnisses ein Transparent zur „Brücken-Veranstaltung“ mitgebracht. Aufschrift:

„Es rettet uns kein höheres Wesen…“. Zwischenrufe störten die Podiumsrunde, der es offenbar darauf ankam erbauliches zum Thema „Gerechtigkeit“ dar zu bieten. „Das Kapital muss dem Menschen dienen, und nicht der Mensch dem Kapital…“, gab Heiner Geissler zum besten. „Und deswegen wurde in der Welt alles abhängig davon gemacht, dass das Kapital floriert?“ – war ein lautstarker Einwand von Gegendemonstranten. „Das Kapital dient doch den Menschen, und zwar denen, die seine Eigentümer sind“ – war ein weiterer Zwischenruf. Von dieser Störaktion waren durchaus nicht alle Teilnehmer der evangelischen DGB-Feierstunde genervt. Insbesondere vielen Alt-Gewerkschaftern war der „Brückenschlag“ in Sachen „Gerechtigkeit“ zur Kirche selber suspekt.

Hauptbeitrag des religionskritischen Bündnisses zum Kirchentag war eine Zeitung Namens „Nicht zu glauben“, die in erheblicher Stückzahl an den verschiedenen Zentren des Kirchentags verteilt wurde. Schwerpunkte der Zeitung waren unter anderem: wie evangelische „Toleranz gegenüber Andersgläubigen“ zum Antisemitismus ihres Gründers M. Luther passt, warum die „Christliche Kritik am Kapitalismus“ sich immer nur mit „dessen ‚Auswüchsen‘ befasst, und sich gegenüber den Gesetzmäßigkeiten des kapitalistischen Systems völlig ignorant zeigt. Und vor allem wurde die Frage beantwortet, was für ein Menschenbild sich Christen dadurch zulegen, dass sie sich einen allmächtigen Herrscher einbilden, den der „sündige Mensch“ unbedingt anbeten muss. Bei dieser Verteilaktion kam es zu durchaus erfreulichen Diskussionen mit ChristInnen, die derlei Argumente noch nie gehört hatten.

Im Nachhinein haben sich diese Kritikpunkte des Bündnisses als keineswegs übertrieben erwiesen. In punkto „christlicher Toleranz“ beharrten die Aufpasser des Kirchentags auf einem Verbot jeglicher Flugblattverteilungen und hetzten den religionskritischen Flugblattverteilern immer wieder die Polizei auf den Hals. Sie behaupteten dabei, wegen des Kirchentags hätte der Senat ein allgemeines, stadtweites Verteilungsverbot erlassen – wir prüfen noch, ob das stimmt. Und in punkto christlicher Sozialkritik folgten alle Klarstellungen bei der Abschlusskundgebung im Stadtpark. „Soviel Du brauchst“ sei weniger so zu verstehen, dass die Leute wenigstens das haben, was sie brauchen. Vielmehr solle sich jeder einzelne fragen, ob er wirklich so viel brauche, wie er hat. Ein Aufruf zu Bescheidenheit, also ein Unterstützungsbeitrag zur staatlichen, längst europaweiten Verarmungspolitik, das und nichts anderes war die von oben geplante Quintessenz des lutheranischen Kirchenfests.“

 

http://www.sofo-eimsbuettel.de/index.php

 

Flugblatt zum DGB-Kirche-Brückentag:

Fromme Gebete für Arbeit und Gerechtigkeit

„Die Lebens-Realität des lohnabhängigen Teils der Bevölkerung beschreibt der DGB in seinem diesjährigen Mai-Aufruf wie folgt: Aus angeblich „sicheren Arbeitsplätzen wurden oft unsichere Jobs. Fast ein Viertel der Beschäftigten hängt im Niedriglohnsektor fest. Immer mehr Beschäftigte leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen und Stress. Und immer mehr Menschen droht Altersarmut, (…) die unteren Einkommen sinken…“ und es gibt, für große Teile der Bevölkerung „eine Spirale nach unten“. Das stimmt. Nur fragt es sich, ob man auf Seiten des DGB daran etwas ändern will. Wer das vorhat, sollte schon die Verantwortlichen für diese Entwicklung beim Namen nennen.

Die Ursachen der „Spirale nach unten“: schrankenloses Wachstum

Tarifpartnerschaft bis zum Untergang plus fromme Bitten an Staat und Kapital

Wozu ist dann die ganze DGB-SPD-Kirchen-Veranstaltung gut? Für die lohnabhängigen Menschen, die sich in einer zunehmend perspektivlosen Lage befinden? Oder für den Wahlkampf der Partei, der die DGB-Gewerkschaften schon immer ganz besonders nahe gestanden haben?“

http://www.sofo-eimsbuettel.de/kirche-dgb.php

 

Zum evangelischen Kirchentag in Hamburg vom 1.–5. Mai 2013 verteilten Herr Keiner und andere die Zeitung „Nicht zu glauben!“

„Soviel du brauchst“ – Fehlanzeige!

Eine aufschlußreiche Botschaft: Gott groß, Mensch klein!

Über die Suche nach dem „Sinn des Lebens“

Christliche Kritik am Kapitalismus

Über das Gebot der Nächstenliebe

Margot Käßmann wirbt für Toleranz gegenüber Andersgläubigen – warum eigentlich?

 

http://www.herrkeiner.com/neues-von-herrn-keiner

 

http://www.herrkeiner.com/wp-content/uploads/Nicht-zu-glauben-Zeitung-b-k.pdf

 

UND

 

2. Neupack-Streik

 

Den 1. Mai in Hamburg hat der DGB mit dem Hauptredner Michael Vassiliadis, dem Vorsitzenden der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), bestritten. Zum von der IGBCE geführten Streik bei Neupack gab es von Herrn K. ein Flugblatt:

Der Streik bei Neupack ist längst entschieden:

Neupack hat sich durchgesetzt – Die IGBCE war kein Gegner!

http://www.herrkeiner.com/neues-von-herrn-keiner

http://www.herrkeiner.com/wp-content/uploads/Flugblatt_Neupack_HH_1_Mai_2013.pdf

 

One Response »

  1. Zu Neupack:

    Neupack-Dossier auf LabourNet Germany

    http://www.labournet.de/branchen/sonstige/verpackungen/neupack/