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Kein Kommentar: Americafirst und der Rest der Welt

Von • Apr. 16th, 2025 • Kategorie: GSP-Radio

Kein Kommentar: Americafirst und der Rest der Welt

Zu Beginn ein Literaturhinweis in eigener Sache:

(…)

Wer da etwas nachhören oder nachlesen will, muss sich wohl mit etwas Geduld durch die Beiträge durchwursteln; nachdem etliche an aktuellen Begebenheiten entlang argumentieren, gibt es auch einige Wiederholungen, gemischt mit eingeschobenen Sendungen zu anderen Themen, und die Überschriften enthalten manchmal auch nicht erschöpfende Hinweise auf die Inhalte …

Wie immer werden Beschwerden und Anregungen gern entgegengenommen, auf cba.media, Podcast „Kein Kommentar“.

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Donald Trump und der Rest der Welt

Die bisher bekannt gewordene Sicht von Donald Trump auf den Rest der Welt zeichnet sich durch eine bisher ungewohnte Unbefangenheit aus: Er geht einfach davon aus, dass ihm die ganze Welt offen steht, denn immerhin ist er – und das ist ihm bekannt – der mächtigste Mann der Welt, und immerhin ist er demokratisch gewählt.

Grönland – Panama – Gaza – Ukraine

Das außenpolitische Wirken des amerikanischen Präsidenten wird von der europäischen Öffentlichkeit gern mit dem Geltendmachen eines „Rechts des Stärkeren“ bzw. mit Faustrecht charakterisiert. Zugleich grübeln Meinungsmacher, Beobachter und Politiker-Kollegen, nachdem sie den von Trump gerade orchestrierten Abgang der sog. bisherigen „regelbasierten Weltordnung“ samt Völkerrecht beklagt haben – da grübeln sie gern über die Grundzüge, die Prinzipien einer allfälligen neueren Weltordnung.

Die können sie nicht so recht erkennen, unterstellt ist dabei immerhin, dass ein Recht des Stärkeren allemal eine wundervolle Grundlage für eine neue bzw. modifizierte wundervolle, verlässliche internationale Ordnung sein könnte oder müsste. Dass so eine Ordnung nur auf Basis des Stärkeren oder gleich des Stärksten erwachsen kann, das ist dieser Weltsicht damit sonnenklar. Derzeit ist in der Tat dergleichen nicht zu erkennen – vom geistigen Zuschnitt des Präsidenten her hält der ohnehin jede Form von Festlegung, jede Form von Ordnung für eine unerträgliche Einschränkung amerikanischer Freiheit. (…)

Gerade wegen des Zusammenhangs von Gewalt und Faustrecht und Ordnung lohnt sich ein Rückblick auf die amerikanisch auf Grundlage des Rechts des damals Stärksten entwickelte Weltordnung nach 1945. Die nach 80 Jahren erzielten Resultate dieser Ordnung des damals Stärksten sind nämlich die Gründe der fundamentalen Unzufriedenheit der USA mit dem, was aus ihrer eigenen Kreatur geworden ist:

Die pax americana nach 1945

Etwa 25 Jahre nach dem ruhmlosen Abgang des Ostblocks und der chinesischen Wende zum Kapitalismus, durch die als „Globalisierung“ bekannt gewordene Wiedervereinigung der Welt ist die massive Unzufriedenheit in den USA mit den Resultaten des eigenen Geschöpfs „Weltordnung“ politikfähig geworden – angesprochen ist damit die erste Amtszeit von Donald Trump.

Durch die Annahme und die Ausnutzung des „Angebots“ der USA an den Rest der Welt, „sich auf eigene Rechnung und eigenes Risiko und vor allem auf eigene Kosten“ am weltumspannenden Kapitalismus zu beteiligen, sind die „Europäischen Union“ ebenso wie die VR China inzwischen zu „Rivalen“ geworden. Nachdem das Recht der USA auf Erfolg und Überlegenheit auf allen Gebieten für echte Amerikaner wie Trump eine elementare Tatsache ist, können die Erfolge anderer – durch nichts als durch die Ausnutzung der ökonomischen Weltordnung erzielt! – nur unfair, durch Betrug und Diebstahl zustande gekommen sein: China hat amerikanische Arbeitsplätze gestohlen, und die EU wurde gegründet, um Amerika zu bescheissen, und durch die Ausdehnung der EU nach Osten gegen das russische Interesse am „nahen Ausland“ will die EU erst recht als globaler „Player“ zulegen, auf unannehmbarer „Augenhöhe“ mit und damit auf Kosten der USA; und das auf Basis einer letzten strategischen amerikanischen Rückendeckung gegen Russland.

Gegen dieses himmelschreiende Unrecht hat Trump den Kampf aufgenommen; die USA sind nach wie vor bzw. erst recht global zuständig, intervenieren überall, aber nicht mehr im Namen einer Ordnung, auf die sich auch die Konkurrenten berufen und verlassen können, sondern ausschließlich auf eigene Rechnung.

https://cba.media/706275

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